Dienstag, 8. September 2015

Nordlicht über Oslo / Nordlys over Oslo

Heihei,

nach einem Jahr Norwegen hatten wir vor zwei Wochen, als meine Eltern zu Besuch waren, nun endlich auch unsere Nordlichtpremiere hier über Oslo.

Leider ist meine Kamera nicht so gut aber vorenthalten will ich euch die Fotos natürlich auch nicht. Bei genauem Hinsehen erkennt man vielleicht was:

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Gestern gabs auch ganz wunderschönes wenn auch etwas blasses Nordlicht. Jedenfalls sieht es von uns aus so direkt über der Stadt blass aus. Ich hab aber Fotos vom gestrigen Nordlicht gesehen, die zeigen, dass es über Oslo sehr kräftig war. Googelt mal und ihr werdet viel Schönes finden. Wir jedenfalls legen uns heut Abend wieder auf die Lauer :-)

Freitag, 21. August 2015

Hummelhighway über Oslo (mit norwegischen Pflanzennamen) / pollinatorpassasje til humlene over Oslo (med norske planternavn)

So, wie versprochen das Thema Hummelkorridor noch mal vertieft

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Vor allem Hummeln brauchen extrem viel Energie zum fliegen, finden aber auf großen bebauten Flächen nicht genug Nahrung und sterben auf dem Weg von einer Blume zur anderen. Bienen schaffen es zwar etwas weiter aber sind auch betroffen.
Das ist nicht nur schade um die Tierchen sondern auch ein vielschichtiges "wirtschaftliches" Problem. Keine Bienen = keine bestäubten Pflanzen = kein Obst und Gemüse.
Deswegen versuchen jetzt immer mehr Großstädte sogenannte Hummelkorridore zu errichten.
Ergo: Auf Dächern und in Parks Pflanzen anzusäen die viel Energie geben damit die Tierchen sicher über der Stadt unterwegs sein können.
JEDER sollte sich informieren, welche Blumen besonders geeignet sind und wenigstens ein paar davon im Garten/auf dem Balkon/auf der Fensterbank haben.

OBACHT: Nicht jede Pflanze ist gut. Linden sind zum Beispiel absolute Hummelkiller weil Lindenblüten den Viecher zwar viel zu essen liefern, aber nicht genug Energie. Die Viecher sind also vollgefressen aber sterben trotzdem.

Wer sich informieren will:

Ein Artikel der Südwestpresse über Oslos Hummelhighway, danke Mama fürs finden:
http://www.swp.de/ulm/nachrichten/politik/Blumiger-Hummel-Highway;art4306,3243437

Der entsprechende Artikel auf Norwegisch:
http://www.osloby.no/nyheter/Humlene-i-Oslo-far-egen-autostrada-8029208.html

Und falls jemand schauen will ob er am Korridor wohnt:
http://www.osloby.no/nyheter/Vil-fjerne-ostvest-skillet--for-humler-og-sommerfugler-7905809.html

Wir wohnen nicht direkt dran, haben aber natürlich auch aus purem Eigennutz (jemand muss unser Gemüse ja betäuben) auch mitgemacht und haben in jedem Fall vor, das im nächsten Jahr deutlich geplanter anzugehen und uns soweit realisierbar an diesem schönen Pflanzkalender für für Bienen/Hummeln tolle Pflanzen zu orientieren. Übersetzung der Pflanzen sowohl vom Pflanzrad als auch aus dem Text darunter nach Jahreszeit im Anschluss:

http://media.wix.com/ugd/c82bb6_b0ae641716b84fecbae2c406453e8221.pdf

Laut Text brauchen Bienen und Hummeln Pflanzen mit großen offenen Blüten die eher aus dem blauen oder für uns weißen Farbspektrum sind.


Frühling:

- Salweide (Selje)
- Krokus (Krokus)
- Apfelbäume (Epletrær )
- Himbeeren (Bringebær)
- Lavendel (Lavendel)
- Rainfarn-Phazelie (Honnigurt (Wörtl.: Honigkraut)
- Margerite (Prestekragen (Wörtl.: PRiesterkragen))
- Bärlauch (Ramsløk)
- Schneeglöckchen (Snøklokke)
- Schneerose (Julerose)
- Hyazinthe (Svibel)
- Märzenbecher (Marsklosterklokker)
- Lungenkraut (Lungeurt)
- Blausterne (Stor Snøstjerne)
- Tulpen (Tulipan)
- Stiefmütterchen (Stemorsblom)
- Japanische Zierquitte (Småildkvede)
- Mispel (Mispel)
- Besenginster (Gyvel)
- Schneeheide/Frühlingsheidekraut (Vårlyng)
- Forsythien (Praktgullbusk)
- Rote Heckenkirsche (Leddved ) Vorsicht giftige Beeren!
- Rhododendron (Rhododendron)
- Weigelien (Klokkebusk)
- Süß- und Sauerkirschen (Søtkirsebær/morell og Surkirsebær)


Sommer:

- Salbei (Salvie)
- Klee (Lavendel)
- Wald-Storchschnabel (skogstorkenebb)
- Stockrosen (sommerstokkrose )
- Jakobsleiter (Fjellflokk)
- Duftnessel (Anisisop)
- Ysop/Bienenkraut (Isop)
- Acker-Witwenblume (rødknapp)
- Löwenmäulchen (Løvemunn)
- Thymian (Timian)
- Echtes Mädesüß (Mjødurt)
- Feuerbohn/Käferbohne (Prydbønne)
- Glockenheide (klokkelyng)
- Kapuzinerkresse (Blomkarse)
- Borretsch (Agurkurt)
- Kornblume (Kornblomst)
- Wachsblumen (Storvoksurt)
- Schmuckkörbchen (Pyntekorg)
- Californischer Mohn (Kaliforniavalmue)
- Flax (Lin)
- An dieser Stelle geb ich auf. Norwegisch "Øyeblomst" Wörtl. "Augenblume", lateinischer Name "Nemophila menziesii", Umgangsspr. Engl. "Babys blue eyes".... aber keine Ahnung wie die auf Deutsch heißt.
- Jungfer im Grünen (Jomfruen i det grønne)
- Klatschmohn (Kornvalmue)
- Pyramiden-Günsel (Jonsokkoll)
- Schnittlauch (Gressløk)
- Gemeine Ochsenzunge (Oksetunge)
- Akeleie (Akeleie)
- Vergissmeinnicht (Forglemmegeisøster)
- Roter Fingerhut (Revebjelle)
- Schmalblättriges Weidenröschen (Geitrams)
- Wolfsmilch (Vortemelk)
- Erdbeeren (jordbær)
- Balkan Storchschnabel (Prydstorkenebb/Rosestorkenebb)
- Rote Nelkenwurz (Prakthumleblom)
- Purpurglöckchen (Alunrot)
- Malve (Apotekerkattost) ← Wörtlich „Apothekerkatzenkäse“ * totlach *
- Nachtkerze (Nattlys)
- Oregano (Oregano)
- Pfingstrosen (Pion)
- Schlafmohn (Opiumsvalmue)
- Königskerze (Filtkongslys)
- Ehrenpreis (Veronika)
- Waldreben (Klematis)
- Kolwizie (Fagerbusk)
- Gartengeißblatt (Kaprifol)
- Europäischer Pfeifenstrauch/Falscher Jasmin (Duftskjærsmin)
- Rote Johannisbeere (Hagerips)
- Schwarze Johannisbeere (Solbær)
- Stachelbeere (Stikkelsbær)
- Rosen (Roser)


Herbst:

- Ringelblume (Ringblomst)
- Sonnenblume (Solsikker)
- Dahlien (Georgine)
- Sonnenhut (Solhatt)

Wie ihr seht ist hiervon ganz ganz viel essbar oder zumindest in Teilen verwertbar als Tee oder Gewürz. Es gibt also keinerlei Ausreden nicht wenigstens ein paar dieser Pflanzen auf den Balkon oder das Fensterbrett zu packen. Außerdem blüht alles soooo hübsch und wenn die Hummeln und Bienchen eh grad da sind um am Löwenmäulchen zu naschen können die gleich die Tomaten mit bestäuben.

Hier noch die Homepage einer norwegischen Bienenschutzaktion:
http://www.bybi.no/

Und noch eine deutsche Seite mit Tipps:

http://aktion-hummelschutz.de/hummelschutz/insektenfreundlicher-garten-pflanzen-fur-hummeln-und-bienen/

Auf der folgender Pflanzenkalender verlinkt ist:
http://aktion-hummelschutz.de/hummelschutz/insektenfreundlicher-garten-pflanzen-fur-hummeln-und-bienen/trachtpflanzenliste/

So, wenig wirklicher Text, viele Links und hoffentlich viel Inspiration :-)

Dienstag, 18. August 2015

Balkongarten / Balkonghagen

Zwar habe ich nicht den grünen Daumen meiner Mutter geerbt aber trotzdem habe ich bisher in jeder Wohnung entweder einen großen Balkon oder sogar einen Garten/Acker als "Anbauflächen" genutzt.
Und auch hier in Norwegen will ich darauf nicht verzichten.
Wir sitzen auf mehreren Wartelisten für die hier üblichen Gemeinschaftsgärten.
Das bedeutet so viel wie "Große Wiese auf der jeder 2qm Beet hat". Besser als nix aber da sich die Schrebergärten hier keiner leisten kann sind die Wartelisten für diese Gemeinschaftgärtenbeete natürlich lang.

So lange wollte ich aber nicht auf Grünzeug aus eigenem Anbau verzichten und hab den Mann (nicht sehr) überredet, trotz ewigen Winters, orkanartigen Winden und einer Wohnung im 8. Stock mit nicht soooooo viel Sonne aufm Balkon auf selbigen anbauversuche zu starten.

Ziele für dieses Jahr waren folgende:

1) Ausprobieren was so geht ums im nächsten Jahr besser zu machen (Radieschen und Karotten gehen nicht)

2) 90% essbare Dinge auf dem Balkon (Ziel übertroffen)

3) So viel wie möglich selbst vorziehen (hat geklappt aber erweist sich als nicht so praktisch, nächstes Jahr gibts Setzlinge vor allem in Sachen Erdbeeren - die haben durchs Vorziehen so lange gebracht, dass wir sie nicht mehr rausgetan haben. Bis die groß sind is Winter)

4) Alles muss draußen wachsen können, einjährig oder winterhart sein denn wir können weder im Keller noch in der Wohnung pflanzen überwintern. (Nicht ganz geschafft, Salbei und Basilikum wohnen im Arbeitszimmer auf der Fensterbank)

5) Essbare Dinge mit schönen großen Blüten um die armen Stadtbienen und -hummeln zu füttern (Scheint zu klappen, die Hummeln kommen vorbei)

Die Sache mit den Bienen und Hummeln ist kein Witz sondern ein ernstes Problem das alle Großstädte haben.
Es folgt in Kürze (hoffentlich) ein Beitrag extra dazu!

Und um vor allem Erfahrungswerte in Punkt 1 mit euch zu teilen gibt's ab jetzt die neue Kategorie "Balkonhagen" wo wir hoffen über die Jahre das perfekte System für Balkongemüseanbau in Norwegen (mit eurer Hilfe) zu entwickeln und zu teilen.

Und ganz vorweggenommen muss gesagt werden, dass wir dieses Jahr laut Zeitung den schlimmsten Sommer seit 50 Jahren haben hier in Norwegen. Der Juli war eigentlich komplett verregnet und erst seit LETZTER WOCHE überschreiten die Temperaturen mal die 20 Grad Marke und es ist mehr als einen Tag am Stück sonnig.
Ich bitte euch das bei der Beurteilung unserer Pflanzversuche zu bedenken ;-)

Und bei allen späteren Fotos von Kräutern, Salat, Tomaten etc bleibt ebenfalls zu bedenken, dass auch ständig geerntet wird :-)

Im März/April rum haben wir mit einem kleinen Vorzuchtgewächshaus auf dem Fensterbrett angefangen:
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Hier seht ihr neben der Anzuchtstation erste Kräuter (Rosmarin, Thymian und Oregano), eine gekaufte Minitomate die vom Supermarkt als "einmalig zu ernten" gedacht war und blaue Kartoffeln zum Auskeimen.

Bald sah der Schreibtisch so aus - wer will schon am Schreibtisch arbeiten....:
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Hauptsächlich verschiedene Tomaten- und Chilisorten, Maracuja, Kräuter, Kapuzinerkresse etc.

Diese kleinen Racker wurden Ende April gekauft:
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Liebstöckel und Wacholder

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Winterharte rote Johannisbeere

Außerdem der Megafund:
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Ein Balkongewächshaus :-)

Anfang Mai durften die ersten kleinen dann auch schon raus:
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In den drei weißen Töpfen ist die Kapuzinerkresse (Blüten und Blätter sind essbar, leicht scharfer Geschmack, toll im Salat). Eigentlich wollten wir die aufhängen aber der Wind ist zu stark.
Ganz am linken Bildrand ist eine Blume die wir als Gastgeschenk bekommen haben von des Mannes Kollegen aus deren Garten - keine Ahnung was das ist.

Eingesät wurde auch:
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Hier: Radieschen und Karotten, man beachte wie groß die Johannisbeere schon ist.

Leider wird das irgendwie nichts:
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Die Radieschen blühen direkt ohne auch nur den Hauch eines Radieschens vorher unter der Erde zu bilden und die Karotten.... naja ein bisschen Grün gibt’s aber sonst auch noch lange nichts.
Hat jemand ne Ahnung was da schief läuft?

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Hier: Petersilie, Schnittlauch, Mangold und Salat

Weitere Umzüge nach draußen im Mai:
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Die Supermarkttomate, schwarze Tomaten Sorte „Indigo Blue“, Freilandtomate und Chili. Sorte unbekannt weil bei der Beschilderung was durcheinander gekommen ist. Wir werden sehen.

Die Blume aus dem Garten der Kollegen des Mannes blüht nun auch:
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Jemand ne Ahnung was das ist?

Noch klein genug fürs Fensterbrett:
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Minisonnenblume und Maracuja

Jetzt kommt ein kleiner Zeitsprung weil ich den ganzen Juni in Deutschland war.
Wir befinden und Anfang Juli und voilà, es tut sich was im Kräuterkasten:
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Petersilie, Schnittlauch und Salat – Mangold kam nicht und wurde nochmal neu ausgesät genauso wie noch mehr Salat.

Der Mann war inzwischen auch fleißig und hat als ich in Deutschland war Freilandtomaten, Indigo Blue Tomaten und 4 Chilipflanzen unbekannter Sorte in das Balkongewächshaus gesetzt:
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Jeder Streifen Sonne wird ausgenutzt:
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Dill, Schnittknoblauch, Pimpernelle und Zitronenthymian (letzterer gekauft, die anderen vorgezogen).

Langsam wird das auch was mit den Blüten:
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Die Kapuzinerkresse klettert mit ein bisschen Hilfe das Regenrohr hoch und um den Liebstöckel haben wir Minivergissmeinnicht gepflanzt.

Hier brauch ich Hilfe!
Inzwischen haben sich auf Liebstöckel, Kapuzinerkresse und Vergissmeinnicht die Läuse breit gemacht. Marienkäfer kommen uns nicht zu Hilfe, wo man Marienkäferlarven kaufen kann hab ich noch nicht herausgefunden und Knoblauch in die Erde stecken hilft auch nicht.
Was tun????
Wir brauchen eine Lösung die nichts mit Chemie zu tun hat bitte!

Weiter im Text:
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Witzigerweise sind die Tomatenpflanzen im Gewächshaus RIESENGROSS und wunderschön aber tragen (noch?) nicht. Die armen schutzlosen kleinen hier dagegen sehen zwar nicht soooo fit aus, produzieren aber. Ich vermute aus purer Verzweiflung. Entdeckt jemand die erste schwarze Tomate?
Die kleine Supermarktpflanze ist das absolute Wunder.
Man kann eigentlich jeden Tag Tomätchen ernten auch wenn sich das Ersten eher als Ostereiersuche entpuppt... trotzdem, dafür, dass die angeblich nur einmal abgeerntet werden kann kann die ganz schön was:

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Sind diese winzigen Blütchen nicht niedlich?

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Wie gesagt, nicht viel auf einmal, dafür nahezu täglich.


Zum Vergleich die Gewächshaustomate nochmal Ende Juli:
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Immerhin wird jetzt auch hier mal geblüht.

Reif zur Ernte dagegen ist der hier – und GEWALTIG gewachsen ist er auch. Wer vergleichen mag darf gerne zurückscrollen und angemessen beeindruckt sein:
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Hat jemand ne Ahnung wie man einen Johannisbeerbusch richtig zurückschneidet?

Gestern wurde er abgeerntet:
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Was auch eigentlich dauernd geerntet werden kann und nachwächst wie der Teufel ist dieser kleine Freund hier:
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LECKER isser auch

Fotos von heute:
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Mehr schwarze Tomaten (noch keine geerntet) und (nicht im Bild) die Chilipflanze hier blüht auch endlich.

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Und der Mangold kommt auch endlich und noch mehr Salat.
Aber am meisten beeindruckt mich hier tatsächlich der Schnittlauch, wächst wie Unkraut, man sieht die tägliche Ernte wirklich nicht.
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Gleich habt ihrs geschafft...
Seid ihr völlig erschlagen oder fragt sich noch jemand was eigentlich aus den kleinen Kartoffeln auf der Fensterbank geworden ist?

Das hier:
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In der linken IKEA Tüte sind die beiden blauen Kartoffeln und in der rechten zwei rotschalige norwegische Kartöffelchen.
Das ganze läuft nach dieser Anleitung hier aber wir hatten leider keine Eimer. Wers nachmachen will, dran denken löcher unten in die IKEA-Tüten zu machen:
http://mauerblumen.blogspot.de/2011/05/kartoffeln-im-eimer-anbauen.html

Die blaue Kartoffel knospt auch schon. Bin gespannt ;-)

Montag, 3. August 2015

Wasserschaden zum Zweiten

Zeit für eine kleine Beschwerde...

Nachdem man uns letzten Sommer die Decke im Bad öffnen musste und wir das Vergnügen hatten, einen Monat lang dem sanften Surren eines Trockengerätes lauschen zu dürfen, geht es jetzt wieder los.
Offensichtlich haben sie das Loch im Dach letztes Jahr nicht gefunden und seit 3 Tagen haben wir ein fröhliches kleines Bächlein die Badezimmerwand runterplätschern.
Aber es könnte Schlimmer sein.
Über uns und im 9. Stock und unten im 6. Stock sind es eher Sturzbäche und zwar seit 2 Wochen... und die Wand sifft bis runter in den 4. Stock. (Das Haus hat 10 Etagen).

Immerhin, es kommt diesmal aus der Wand, also es drückt hinter den Kacheln vor, und nicht durch die Decke. Also bleibt uns vielleicht vielleicht ein erneutes rausreisen der Decke erspart...
Den Badezimmerschrank können wir allerdings vergessen. Der ist komplett vollgesogen mit Wasser und seine Rückwand ziert ein erfrischendes Schimmelgrün in blumigen Mustern.
Wir können und dürfen ihn allerdings nicht von der Wand nehmen denn a) ist er verkabelt (was bedeutet, dass wir grad die einzige Steckdose im Bad nicht benutzen können) und Dinge mit Elektrizität darf man in Norwegen aus versicherungstechnischen Gründen nicht selbst machen und b) muss den sich erst ein Versicherungsheini anschauen, damit unsere Vermieter die Kosten eines neuen Schrankes erstattet bekommen.
Oh Freude.

Jetzt suchen sic erstmal wieder den Fehler und natürlich überall außer aufm Dach damit niemand zugeben muss, das Teil letzten Sommer nicht richtig repariert zu haben.
Immerhin, es stehen inzwischen 4 verschiedene Fahrzeuge verschiedener Rohrlegerfirmen unten im Hof, die, laut unserer Nachbarin, diesmal mit Spezialwerkzeug angereist seien.

Yay - manchmal ist es richtig gut zur Miete zu wohnen...

Nur extrem nervig grad weil ich eigentlich noch einkaufen, Staubsaugen, putzen, Haare färben (wozu man das Bad braucht) und tausend Kleinigkeiten erledigen wollte bevor wir morgen Besuch bekommen.
Wenigstens ein Lichtblick auch wenn ich jetzt schon vor Scham im Boden versinke weil unser Besuch sein Waschbeutelchen leider nicht im Badezimmer abstellen kann und das Gästezimmer jetzt leider auch unsere ausgelagerten Badezimmeruntensilien beherbergen muss.
*grummel*

T.b.c.

Dienstag, 28. Juli 2015

Krähenbeeren (mit Rezepten) / Krekling (med oppskrifter)

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Nachdem das mit den Moltebeeren so gut geklappt hat sind wir vergangenen Samstag nochmal ins selbe Moorgebiet um noch ein paar mehr Molter zu holen.
Hat auch geklappt, zusammen mit einer Hand voll Pilze, obwohl sich unsere Erntestelle inzwischen wohl herumgesprochen hatte und wir leider ziemlich viel Sammelkonkurrenz hatten:

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Allerdings hatten wir dort beim letzten Mal noch eine andere Beere entdeckt von der wir vermuteten, dass es Krähenbeeren sind.
Da wir hier auf dem Bauernmarkt die Gelegenheit hatten, Krähenbeerensirup zu probieren und es sehr sehr lecker fanden, haben wir über die Woche im Internet und unseren Pflanzenbüchern hier nachgelesen und tadaaaaa, tatsächlich, Krähenbeeren.

Die Krähenbeere (der Name kommt daher, dass sich die Beere über Krähenkacke verbreitet) gibt es in der roten Form in den Andenregionen und in Nordeuropa und -amerika in der schwarzen Form.

Die „schwarze Krähenbeere“ unterteilt sich in die „zwittrige Krähenbeere“ und die „gewöhnliche Krähenbeere“.
Sie wächst als 10–30 cm hoher Strauch mit überwinternden Blättern. Die Blätter sind 3–7 mm lang, nadelartig, hohl und haben auf der Unterseite einen hellen behaarten Streifen. Die roten Blüten entspringen in den Blattachseln. Blütezeit der Krähenbeere ist von Mai bis Juni. Die sehr saftige Steinfrucht ist glänzend schwarz.

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Die „zwittrige Krähenbeere“ kommt eher in den Alpen, die „gewöhnliche Krähenbeere“ eher in Skandinavien vor ABER eigentlich gibt es beide Arten überall wo diese Beeren eben wachsen können.

Die „zwittrige Krähenbeere“ ist einhäusig, und am Grund der Frucht stehen häufig vertrocknete Staubblätter. Die Beeren sind groß und liefern hohe Erträge. Die Blätter der „zwittrigen Krähenbeere“ sind dunkelgrün und an der Unterseite befindet sich eine tiefe Längsfurche. Die „gewöhnliche Krähenbeere“ ist zweihäusig und wächst dicht über dem Boden. Am Grund der Frucht sind keine Staubblätterreste zu erkennen. Die Beeren sind kleiner und liefern nur selten größere Erträge. Die Blätter sind gelbgrün und haben an der Unterseite keine Längsfurche.

Wir haben also die „zwittrige Krähenbeere“ gefunden, denn unsere hat dunkelgrüne Blätter und Reste der Staub- und Blütenblätter an der Fruchtunterseite. Außerdem sind die Büsche relativ hoch geworden. Fast so hoch wie das Heidekraut (so schön) und die Blaubeeren drumrum.

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Laut Internet ist der Hauptstandort der Krähenbeere torfiger saurer Boden, trockene bis halbtrockene und frische Heidewälder sowie Torfmooskuppen und (Hoch-)Moore.

Der große Vorteil von Krähenbeere ist ihre sehr lange Ernteperiode. Sie kann von Ende Juli bis zum ersten Schnee gesammelt werden. Laut Lexikon sei die beste Zeit zum Sammeln Anfang August.
Naja ist ja bald und ja, an vielen Sträuchern waren die Beeren noch sehr klein, da geht noch was.
Die Beeren von winterannuellen Pflanzen können auch im Frühjahr gepflückt werden. Die höchsten Ernteerträge werden wohl in Nordfinnland, Ostbottnien und Nordkarelien erzielt.
Die Krähenbeere blüht besonders gut und trägt am besten Früchte in spärlich bewaldeten oder kargen offenen Heidegebieten und trockenen Heidewäldern.

Ihren Nährwert betreffend ist die Krähenbeere ein guter Ballaststofflieferant und hat mehr Vitamin C als Blaubeeren.

Die Beere ist sehr saftig, leicht säuerlich/herb und leicht bitter aber nicht schlimm, ähnlich wie Preiselbeeren nur milder uns saftiger.

Wegen ihrer dunkelblau bis schwarzen Farbe kann sie wohl zum Färben von Wolle und Stoffen verwendet werden.
Vll probiert das Zauberpony das mal für uns aus?

Das Internet rät dazu, aus den Krähenbeeren Saft herzustellen oder sie zusammen mit Heidelbeeren, Alpen-Bärentrauben, Rauschbeeren und Schwarzen Johannisbeeren zu Mischsäften zu verarbeiten. Die Beere eignet sich – entweder allein oder in Verbindung mit anderen Beeren – als Rohstoff für Backwaren, Beerensuppen, Breie und Milchmixgetränke. Krähenbeeren können auch zu Kompott, Gelee oder Marmelade verarbeitet werden.

Das Gelee passt wohl ähnlich wie Preiselbeerkompott oder unser Gelee aus rotem Holunder auch sehr gut zu Fleischgerichten, besonders zu Wild.

Außerdem werden Krähenbeeren wohl oft Rauchmischungen sowohl fürs Kalt- als auch fürs Warmräuchern beigemischt.

Joa.
Nicht so mega hilfreich. Man kann mit ihr also alles machen was man mit anderen Beeren auch machen kann und ähnlich wie bei der Moltebeere überschlägt sich weder das Internet noch unsere Kochbücher mit Rezeptvorschlägen nun Konkret diese Beere betreffend.

Wikipedia dagegen gibt sehr kluge Ratschläge:
„Die Früchte sind roh und gekocht essbar. Die in Nordeuropa vorkommenden Formen mit größeren und aromatisch schmeckenden Beeren werden insbesondere nach Frost in größeren Mengen verzehrt. Die Sami lassen sie in Milch einfrieren als Vorrat für den Winter, die Eskimos essen sie als Delikatesse vermischt mit breiartig zerschlagener Dorschleber, in Island bewahrt man sie in saurer Milch auf oder trinkt den Fruchtsaft und auf Grönland verzehrt man sie mit Seehundspeck vermengt. In Norwegen bereitet man Wein daraus.
In der Volksmedizin wurden Beeren wegen ihres hohen Gehaltes an Vitamin C gegen Skorbut und dank ihres Gerbstoffgehaltes gegen Durchfall verwendet."

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Kr%C3%A4henbeere

Aha
Bleibt also nur die Frage, wo wir jetzt Seehundspeck herbekommen...

Wir haben unseren Fund nun auf jeden Fall genau wie die Molter eingefroren um noch mehr davon zu sammeln bevor wir sie verarbeiten. Ich denke mal wir werden versuchen daraus Sirup zu kochen weil der wirklich lecker war – sowohl auf Joghurt als auch auf Käse und Wildsalami.
Ansonsten kommen die Beeren in unsere alljährliche Wildbeerenmischmarmelade.

Trotzdem hab ich mal ein bisschen weiter geforscht und über den Seehundspeck und die „normale“ Beerenverarbeitung hinaus doch noch ein paar norwegische Rezepte mit Krähenbeeren gefunden:


Schweinebraten mit Krähenbeeren, Senf, Chili und Rosmarin

1 Schweinebraten von ca. 800g
2 EL Krähenbeerensirup
2 EL Dijonsenf
1/2 Tl Chilliflocken
1-2 Tl gehackter Rosmarin
1 Tl Salz
1/2 Tl Pfeffer

Beilage: Mandelkartoffeln

Die Schwarte entweder entfernen oder rautenförmig einschneiden.
Aus den übrigen Zutaten eine Marinade herstellen.
Schweinebraten damit einreiben und mindestens eine Stunde aber am besten über Nacht einziehen lassen.
Ofen auf 180 Grad vorwärmen
Mandelkartoffeln waschen, eventuell halbieren und in eine feuerfeste Form legen.
Schweinebraten darüber legen und Thermometer reinstecken.
Braten bis das Fleisch 70 Grad Kerntemperatur hat und die Kartoffeln fertig sind. Wer die Kruste dran gelassen hat, muss das Fleisch eventuell noch kurz unter den Grill legen.

Die Marinade lässt sich natürlich auch für jedes andere Fleisch verwenden.



Rote Grütze mit Krähenbeeren


1 kg
Beeren, (Krähenbeere, Rauschelbeeren)
1 1/2 Liter
Saft, (z.B. Himbeersaft)
1 Pck.
Zitronenschale

Vanilleschote(n)
300 g
Sago, (Perlsago)
3 kg
Früchte (z.B. Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren)

Die Krähenbeeren mit etwas Wasser aufkochen, durch ein Sieb pressen und so den Saft gewinnen. Diesen Saft mit den Gewürzen und dem Fruchtsaft aufkochen. Unter Rühren das Perlsago zugeben, kurz aufkochen und bei schwacher Hitze ca. 30 min köcheln lassen. 
Anschließend die Früchte zugeben, nur kurz aufkochen, dann bleiben die Früchte schön knackig. 
Während des Abkühlens regelmäßig rühren, damit sich das Sago gleichmäßig verteilt. Dann kühl stellen. 
Das Sago dickt erst während der Abkühlungsphase an, also nicht wundern, wenn die Grütze anfänglich noch relativ flüssig ist!


Tatar mit Krähenbeeren und Mairübenpuré

600 g Rinderfilet (das Rezept das ich gefunden hab will Filet vom Moschusochsen aber das ist wohl eher schwerer zu beschaffen)
Salz und Pfeffer
2 EL Krähenbeeren
1 Mairübe

12 Mairüben
12 dünne Scheiben Brot
Rapsöl
50 g Butter
1 Zitrone
1 Tls Honig
Salz und Pfeffer

1 Bund wilde Brunnenkresse

Fleisch klein schneiden oder durch einen grob eingestellten Fleischwolf drehen und mit Salz, Pfeffer, Krähenbeeren und der rohen geraspelten Mairübe mischen.
Brotscheibe mit Öl bestreichen, mit grobem Salz betreuen und im vorgeheizten Ofen bei 170 Grad 5-6 Minuten bräunen.

Für das Mairübenpuré die Rüben waschen, vom Grün trennen und grob würfeln. In einem Topf mit Wasser bedecken und weich kochen. Wasser abgießen und Rüben abdampfen lassen. Rüben mit Butter Zitronenschalenabrieb und Zitronensaft pürieren und mit Honig, Salz und Pfeffer abschmecken.
Tartar mit dem gerösteten Brot und dem warmen Puré servieren, mit gehackter Brunnenkresse bestreuen.

Btw: Das Rezept SAGT "Brunnekresse", auf der Abbildung ist aber eindeutig "Kapuzinerkresse" zu sehen... muss man wohl beides ausprobieren ;-)

Rypebrust mit Rypepastete und Krähenbeerensause

Rype = Schneehuhn und sowas von lecker!!!!!
Denke aber, dass das auch gut mit jedem anderen Wildgeflügel geht und hei, hier sollen ja schließlich norwegische Rezepte her.
3 Schneehühner mit Innereien
200 g Waldpilze
6 dünne scheiben Bacon

Pastete:
150 g Wildgeflügelfleisch (zusätzlich falls die Reste der Schneehühner nicht reichen)
150 g Speck
100 g Hühnerleber
2 1/2 dl Sahne
1 Ei
5 cl Cognac
1/2 tl Thymian
1 tl Salz
1/2 tl Pfeffer

Sause:
6 dl Brühe (entweder Wildfond oder direkt aus den Rypeknochen gekocht)
1/2 Zwiebel, fein gehackt
1/2 Lauchstange
1/2 Karotte
1 Lorbeerblatt
1 kleiner Bund Thymian
3 dl Krähenbeerenwein (hier kann man sicherlich auch mit Rotwein und Krähenbeerensirup arbeiten)
1 dl zerdrückte Krähenbeeren
50 g Butter und etwas mehr zum braten
etwas Mehl

Schneehühner in Beine und Bruststücke zerteilen (oder vom Metzger machen lassen) und dabei auf die Innereien achten. Bruststücke am Knochen lassen.

Mit der Pastete beginnen:
Ofen auf 150 Grad vorheizen.
Übriges Wildfleisch, Hühnerleber, Innereien, Speck und das Fleisch der Schneehuhnkeulen in kleine Stücke schneiden. Zusammen mit allen übrigen Zutaten für die Pastete im Mixer zu einer glatten Masse verarbeiten. Die masse in kleine feuerfeste gebutterte Formen (zum Beispiel solche für Creme Brulé) füllen und im Wasserbad bei 150 Grad ca 30 Minuten backen. Dann beiseite stellen und im Wasserbad nachziehen lassen.

Für die Sauce das Gemüse klein würfeln und zusammen mit den Kräutern in Butter anschwitzen. Mit dem Krähenbeerenwein ablöschen und die angedrückten Krähenbeeren dazugeben. Aufkochen lassen und den Fond dazugeben. 30 Minuten leicht köcheln lassen.
(Ich würde hier aufhören und die Sauce so genießen aber das Rezept möchte leider eine Mehlschwitze und wir wollen ja originalgetreu bleiben)
Aus Butter und Mehl eine Mehlschwitze herstellen, die Sauce darübergießen und das Ganze nochmals 15 Minutel kochen lassen. Ständig rühren.

Ofentemparatur auf 180 Grad erhöhen sobald die Pastete fertig ist.
Die Schneehuhnbrüste mit Salz und Pfeffer würzen und in der Pfanne bräunen. Dann ca 12 Minuten bei 180 Grad im Ofen backen. Ruhen lassen während man die Pilze und den Bacon in der Pfanne brät, in welcher man die Brüste gebraten hat.
Pilze gut würzen und braten bis der Bacon knusprig ist.
Bruststücke vorsichtig vom Knochen lösen und in Scheiben schneiden.
Pastete aus den Formen lösen und alles zusammen anrichten.


Und nach der ganzen trockenen Theorie jetzt zum Abschluss noch ein paar schöne Bilder aus dem Moor:

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Orchidee

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Weiße Glockenblume

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Scheidenstreifling mit Schnecke drauf - was ihn davor bewahrt hat von uns gesammelt zu werden

Donnerstag, 23. Juli 2015

Solnedgang / Sonnenuntergang

So, neue Kategorie: "Fotos"

Für schöne Dinge ohne viel Text einmal durch alle Themenbereiche.

Wir beginnen mit zwei Sonnenuntergängen von letzter Woche, nicht am selben Tag aber ähnlich beeindruckend:

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Mittwoch, 22. Juli 2015

Meine ersten Moltebeeren (mit Rezepten) / Mine første molter (med oppskrifter)

Wooooop wooooop

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Eigentlich wollten der Mann und ich letzten Wochenende Pilze sammeln gehen. Und weil in dem Waldstück in dem wir normal unterwegs sind noch nichts zu finden war, sind wir mal zu einem bisher von uns völlig unerkundeten Waldstück gefahren welches hier aus rein egoistischen Gründen natürlich nicht genauer bezeichnet wird.
Tja und plötzlich stehen wir am Rand eines Moores.
Mitten aus dem Nichts taucht so ein richtiges Torfmoor auf, schön-schaurig-gruslig vor allem mit dem eisengrauen Wolkenhimmel drüber.
Wie dem auch sei, wir wandern da so lang, spechten ins Unterholz, bis mir plötzlich etwas auffällt...

Ein merkwürdiges, Himbeerblättern ähnliches Blatt, ein langer Stiel und ein merkwürdiger roter Bobbel drauf.
Ich: „Hei Mann, schau mal die merkwürdige Blume hier, was ist das denn???“
Der Mann guckt sich das an
21
22
„Du, das ist keine Blume, weißt du was das ist?!?!?! Das sind Molter“

Witsch war ich schon im Moor und hab das Schüsselchen voll gemacht.

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Erfahrung bei der Gelegenheit:

1) An dieser speziellen Stelle waren die Molter auf der Sonnenseite schon ziemlich reif, einige schon drüber, während sie im Unterholz und an der Nordseite noch sehr unreif bzw. gerade erst am Auftauchen waren.

2) Molter sind reif wenn sie quietschorange sind, so weich sind, dass sie beim pflücken fast aufplatzen, sich die kranzartigen Blätter um die Frucht fast ganz zurückgeklappt haben und sie ganz ganz leicht abgehen.
In knallroten oder gelben Zustand bzw. wenn sie noch hart und/oder von den Kranzblättern umschlossen sind, dann sind sie nicht reif.

3) Molter sind roh genauso lecker wie verarbeitet... aber obwohl die Versuchung sehr groß war haben wir immerhin eine Tupper voll heim gebracht

4) Molter wachsen ums Torfmoor herum in dem einen SEHR schmalen Streifen wo der Waldboden in Torfboden übergeht.

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Aber was sind diese merkwürdigen, in Deutschland kaum bekannten Beeren eigentlich. Für euch hab ich mal die Maus... ähm Wikipedia gefragt ;-) :

„Die Moltebeere (Rubus chamaemorus), auch Multebeere, Multbeere, Schellbeere, Sumpfbrombeere oder Torfbeere genannt, ist eine Pflanzen-Art aus der Gattung Rubus. Sie ist einziger Vertreter der Untergattung Chamaemorus und gehört zur Unterfamilie der Rosoideae innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). [...]

Die Moltebeere ist eine mehrjährige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 5 und 25 Zentimetern. […] Aus einer unterirdischen Grundachse treiben aufrechte, unverzweigte, nicht verholzende und unbedornte Stängel. Die wechselständigen Laubblätter sind schwach handförmig, fünf- bis siebenlappig und am Rand gesägt. Am Blattansatz befindet sich ein wenige Millimeter großes Nebenblatt. Die Blätter sind bis zu 20 Zentimeter breit. Im Herbst verfärbt sich das Laub stark rot.
Ab Mitte Mai bilden sich weiße, gelegentlich auch rötliche, einzeln endständige Blüten [...]. Die reifenden Früchte sind zunächst grünlich und vollständig von den Kelchblättern umschlossen, dann blassrot, schließlich gelborange. [...]
In Deutschland kommt die Art nur noch in Niedersachsen in Moorgebieten an Weser und Elbe vor, zum Beispiel im Plackenmoor, wo die Bestände zumeist durch Verbuschung bedroht sind. Die Moltebeere ist in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung streng und besonders geschützt.
[...]
Die Moltebeere ist reich an Vitaminen und Spurenelementen[4] und daher ein wertvolles Nahrungsmittel. Roh gegessen hat die Moltebeere einen bitter-säuerlichen Geschmack. Vielfach wird aus ihrMarmelade oder Gelee hergestellt, oder sie wird zum Aromatisieren von Süßspeisen verwendet. In Schweden isst man sie gefroren mit Zucker („Björnkulla“), in Finnland zusammen mit dem sogenannten „Leipäjuusto“ („Brotkäse“, einem harten, teigartigen Käsegericht) und viel Zucker. Ebenfalls in Finnland bereitet man einenLikör namens „Lakka“ aus ihnen (Lakka ist der finnische Name der Moltebeere), in Kanada wird die Frucht unter anderem zur Aromatisierung einer Bierspezialität verwendet und in Schweden dient sie zur Essigbereitung.
Der Ertrag der Moltebeere ist gering, daher ist sie die teuerste der wild gesammelten Beeren. In Finnland werden Sammlern mindestens sechs Euro je Kilogramm gezahlt.
Obwohl auch heute, insbesondere in Norwegen, die Nachfrage als Delikatesse größer ist als das Angebot (Norwegen importiert jährlich 200 bis 300 Tonnen der Früchte aus Finnland), ist sie nach wie vor eine reine Wildfrucht. [....]"

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Moltebeere

Den finnischen Likör hatten wir schon mal und... öhm ja... nee also das ist nicht lecker!!!

Ansonsten kann ich den bitter-säuerlichen Geschmack nicht bestätigen, die waren extrem lecker. So eine Mischung aus Pfirsich und Himbeere mit was unbekanntem und ja auch was säuerlich-herbem drin, aber nicht bitter.

Nomnom
Pilze haben wir keine mehr gefunden aber unsere Schüssel voll Molter ruht jetzt im Gefrierfach und wartet aufs nächste Wochenende wenn wir hoffentlich noch ein paar dazugesellen können.
Ich hoffe, genug für eine reine Moltebeermarmelade zu finden, ansonsten kommen die mit in die gemischte Waldbeermarmelade wobei mich dafür wahrscheinlich jeder Norweger vierteilen wird.

Moltebeeren sind nämlich des beerenverrückten Norwegers liebstes Kind. Mir scheint die Norweger sind bereit jeden Preis für die Dinger zu bezahlen.
Und weil man sie nicht züchten kann und sie sowohl sehr selten als auch aufwendig zu sammeln sind, sind sie auch extrem teuer.
Außerdem kann man sie eigentlich nicht wirklich „frisch“ kaufen weil sie eben schon schier platzen wenn sie reif sind.
Man kann sie entweder TK kaufen oder wenn Saison ist in kleinen Eimern im Supermarkt. Da sind sie aber eher schon Brei bzw. Kompott.

Bei uns im Restaurant gibts zur Saison verschiedene Desserts mit Moltebeeren. Unsere Konditorinnen machen ein unheimlich leckeres Moltereis, Molterkompott und eine tolle warme Moltebeerensuppe.
Wären Grießklößchen drin wärs fast schwäbisch ;-)

Was ich allerdings überhaupt nicht mag ist die in Norwegen oft auf der Karte zu findende Moltecreme.
Das ist einfach nur geschlagene Sahne mit Zucker und zermatschten Moltebeeren drin. Aber in nem Verhältnis von gefühlt einer Beere auf nen Becher Sahne. Man schmeckt die Beeren eigentlich nicht, beißt ab und zu auf einen der bitteren Kerne und nach einem Löffel ist einem schon schlecht.

Wie gesagt, wir planen Marmelade oder je nach der Menge die wir noch finden vll mal eine Suppe/Kompott als Nachtisch zu machen aber ich hab für euch mal ein paar Rezepte aus meinem norwegischen Kochbuch zusammengesammelt. Aber Achtung, wie generell in der norwegischen Küche (vor allem in Sachen Desserts) sind auch diese Rezepte an Finesse, technischem Anspruch und Zutatenreichtum nicht zu übertreffen * Ironie aus *

Moltebeeren in goldbraunem Sauerrahm

1 l frische oder aufgetaute Beeren auf Zimmertemperatur
½ l Sauerrahm
2 EL Zucker
300 ml brauner Zucker


Moltebeeren auf einem Teller anrichten, mit Zucker bestreuen.
Sauerrahm mit braunem Zucker schlagen bis die Sahne goldbraun ist.
Sauerrahm auf den Moltebeeren verteilen



Moltebeerensuppe


½ l frische Moltebeeren
1 ½ l Wasserspiel
200g Zucker
50g Sago (oder Kartoffelstärke)


Wasser und Moltebeeren mischen und 15 Minuten kochen.
Zucker und in etwas kaltem Wasser angerührte Stärke dazufügen und aufkochen lassen.
Nach Belieben nun noch ein paar frische Moltebeeren hinzufügen und mit Sahne und Zwieback noch warm verzehren.



Moltebeerencreme


500g Moltebeeren
300ml Sahne


Sahne schlagen und Moltebeeren unterheben

(Punkt, Rezept aus... oh man... also bei uns im Restaurant fühlt sichs nach deutlich weniger Beeren pro Sahne an, dafür aber definitiv noch mit Zucker. Ich halte dieses Rezept für Moltebeerenverschwendung aber bitte, vær så god.)


Meiner Meinung g und Restauranterfahrung nach kann man Moltebeeren wie alle anderen Waldbeeren auch verwenden. Auf/In Beerenkuchen, in/als Cremes, Suppen, Marmeladen etc. oder auch herzhaft.
Wir hatten sie im Restaurant schon in herzhaft gewürztem Sauerrahm zu Lachs und als herzhaftes Kompott zu Wal-Carpaccio und Bärenschinken (nein, kein Witz und ja, lecker).
Kann mir das auch gut als Chutney vorstellen.

Das Problem ist, dass die Beeren recht große Kerne haben die beim drauf beißen bitter sind. Wenn man die Kerne aber entfernt, also die Marmelade/Suppe durch ein Sieb streicht, dann bleibt wenig Material übrig.
Das in Kombi mit dem Preis und der Seltenheit der Beeren ist meiner Ansicht nach der Grund warum es eigentlich (fast) nur Rezepte gibt in denen die Beeren relativ pur belassen werden und ist ja auch lecker so.

Vielleicht hat der Schwedenspass rezepttechnisch da noch was aus unserem Nachbarland hinzuzufügen?
Und den finnischen Captain werd ich auch noch fragen ob seine Landsleute mehr als Likör zu bieten haben ;-)

Wir gehen auf jeden Fall am Wochenende nochmal schauen ob die restlichen Beeren jetzt reif sind. Drückt uns die Daumen.
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Mittwoch, 15. Juli 2015

Abmelden in Deutschland + Wohnsitzänderung in den Pass eintragen lassen

Da es nicht erlaubt ist, zwei Erstwohnsitze in zwei Ländern zu haben (und auch nicht erlaubt ist in Land 1 den Erstwohnsitz und in Land 2 den Zweitwohnsitz zu haben), habe ich mich nach meiner Registrierung hier in Norwegen wo ich eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung und eine Fødselsnummer habe (dazu später mehr) nun in Deutschland abgemeldet.

Das geht denkbar einfach.
Man geht mit seinem Pass zum Einwohnermeldeamt oder einem beliebigen Bürgeramt der Stadt in der man gemeldet ist und bekommt innerhalb von zwei Minuten einen grünen Zettel auf dem dann nur steht, dass der neue Wohnort „Norwegen“ ist.
Zwei Klicks im Computer, das ist alles.
Es wäre noch schneller gegangen wenn die „nette“ Dame in dem von mir gewählten Bürgeramt nicht so völlig dumm, unfähig, unwissend und unfreundlich gewesen wäre...

Pass und Personalausweis kann man leider nicht sofort ändern.

Den Personalausweis nicht, weil man den Chip erst NACH dem Abmeldedatum ABER nur in Deutschland ändern kann.
Super Sache.
Man bekommt dann einen Aufkleber „Kein Wohnsitz in Deutschland“ und auf dem Chip wird dann das Gleiche gespeichert.
In einigen Monaten geht das wohl vielleicht auch in der Deutschen Botschaft hier in Oslo – so zumindest die Auskunft des freundlichen Beamten dort heute.

ABER eigentlich ist das nicht wirklich nötig. Man bleibt ja deutscher Staatsbürger und diese Änderung im Pass/Personalausweis ist eigentlich tatsächlich nur dazu da um den Wohnort im Ausland beispielsweise dann nachweisen zu können, wenn man am Flughafen seine Mehrwertsteuer zurück will o.ä..
Dafür will ich es eigentlich hauptsächlich irgendwo dokumentiert haben – und um Dinge wie den Gang zur kubanischen o.ä. Botschaft um ein Urlaubsvisum zu bekommen etwas unkomplizierter zu machen.

Die Adressänderung im Pass lässt man in der Deutschen Botschaft machen.
Hier in Oslo wäre das hier:

http://www.oslo.diplo.de/Vertretung/oslo/de/Startseite.html

Oscars Gate 45
Trikk 19, Haltestelle Riddervoldsplass

Öffnungszeiten: Montag-Freitag 8.30-11.30 

Hier der Link gleich zur richtigen Seite auf der Homepage der Botschaft mit allen Formularen und allem Benötigten:

http://www.oslo.diplo.de/Vertretung/oslo/de/04/Passangelegenheiten/Volljaerige_20Seite.html

Man braucht keinen Termin für eine Adressänderung und sie kostet (anders als ein neuer Pass o.ä.) auch nichts.

Kleine Warnung vorab: Wenn ihr etwas von der Botschaft braucht das Geld kostet, nehmt Bargeld mit, das Kartenlesegerät funktioniert nach dem Zufallsprinzip wie ich mitbekommen habe.

Ich bin dort also hin mit meinem Pass, dem ausgefüllten Antragsformular, meiner Abmeldebescheinigung aus Deutschland und meiner Registrationsbescheinigung im norwegischen Folkeregister.

Man klingelt. Eine freundliche (wirklich, keine Ironie) Stimme aus dem Lautsprecher erfragt das Begehr und nach entsprechender Auskunft tritt die Besitzerin der Stimme zu einem auf die Straße, begleitet einen zurück zum Eingangstor auf dass man seine Tasche in den Schließfächern im Botschaftsgarten einschließen kann, begleitet einen zurück zur Eingangstür und scannt einen dann wie am Flughafen nach metallischen Gegenständen etc.
Als metallischer Gegenstand wurde btw. auch meine TicTac Packung angezeigt was eine Zeitlang für Verwirrung sorgte und fast zu einem Striptease meinerseits führte... Also Obacht ;-)

Dann wird man in eine Art Schleuse geführt von der aus man dann in einen unfassbar gemütlichen Wartesaal darf. Aber erst nachdem die Botschaftsdame durch eine andere Tür verschwunden ist und man allein in der Schleuse steht.
Selbiger winziger Warteraum hat den Charme eines 70er Jahre Amtsgebäudes in Deutschland gemischt mit dem einer winzigen Bahnhofshalle und einem Sparkassenschalter in einem Gebäude aus dem gleichen Jahrzehnt.
Wartebank, Zeitschriftenregal, Passfotoautomatenbox, zwei Schalter hinter doppeltem Glas mit Durchreiche und in eine Ecke gequetscht ein winziger Tisch mit Malsachen für Kinder.

Da sitzt man dann und beobachtet das unumgängliche Drama einer gestressten Auswandererfamilie die direkt gewissen Unterschichts-TV-Sendungen auf RTL II entsprungen zu sein scheint bis man dann von einem wieder freundlichen (!!! kein Witz !!!) Beamten zu einem der Schalter gewinkt wird, seine Formulare abliefert und wieder ein bisschen warten darf.

Nach ca. 10 Minuten bekam ich dann meinen Pass mit einer Handschriftlichen Eintragung „Oslo / Norwegen“, einem Stempel der deutschen Botschaft und dem Kommentar „nicht schön aber selten“ zurück.
Ein bisschen traurig ist das durchgestrichene „Tübingen“ schon aber was sein muss, muss sein.

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Hab dann die Gelegenheit genutzt und gleich noch erfragt ob eine standesamtliche Heirat in Deutschland oder in Norwegen weniger Papierkrieg verursacht.
Antwort eindeutig: Beides verursacht Papierkrieg aber im Falle einer Heirat auf einem Standesamt in Deutschland sei der wohl etwas kleiner und vor allem mit weniger Wartezeit auf Formular A38 verbunden.
Wird sich weisen ob das stimmt ;-)

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