Norwegische Küche

Dienstag, 28. Juli 2015

Krähenbeeren (mit Rezepten) / Krekling (med oppskrifter)

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Nachdem das mit den Moltebeeren so gut geklappt hat sind wir vergangenen Samstag nochmal ins selbe Moorgebiet um noch ein paar mehr Molter zu holen.
Hat auch geklappt, zusammen mit einer Hand voll Pilze, obwohl sich unsere Erntestelle inzwischen wohl herumgesprochen hatte und wir leider ziemlich viel Sammelkonkurrenz hatten:

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Allerdings hatten wir dort beim letzten Mal noch eine andere Beere entdeckt von der wir vermuteten, dass es Krähenbeeren sind.
Da wir hier auf dem Bauernmarkt die Gelegenheit hatten, Krähenbeerensirup zu probieren und es sehr sehr lecker fanden, haben wir über die Woche im Internet und unseren Pflanzenbüchern hier nachgelesen und tadaaaaa, tatsächlich, Krähenbeeren.

Die Krähenbeere (der Name kommt daher, dass sich die Beere über Krähenkacke verbreitet) gibt es in der roten Form in den Andenregionen und in Nordeuropa und -amerika in der schwarzen Form.

Die „schwarze Krähenbeere“ unterteilt sich in die „zwittrige Krähenbeere“ und die „gewöhnliche Krähenbeere“.
Sie wächst als 10–30 cm hoher Strauch mit überwinternden Blättern. Die Blätter sind 3–7 mm lang, nadelartig, hohl und haben auf der Unterseite einen hellen behaarten Streifen. Die roten Blüten entspringen in den Blattachseln. Blütezeit der Krähenbeere ist von Mai bis Juni. Die sehr saftige Steinfrucht ist glänzend schwarz.

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Die „zwittrige Krähenbeere“ kommt eher in den Alpen, die „gewöhnliche Krähenbeere“ eher in Skandinavien vor ABER eigentlich gibt es beide Arten überall wo diese Beeren eben wachsen können.

Die „zwittrige Krähenbeere“ ist einhäusig, und am Grund der Frucht stehen häufig vertrocknete Staubblätter. Die Beeren sind groß und liefern hohe Erträge. Die Blätter der „zwittrigen Krähenbeere“ sind dunkelgrün und an der Unterseite befindet sich eine tiefe Längsfurche. Die „gewöhnliche Krähenbeere“ ist zweihäusig und wächst dicht über dem Boden. Am Grund der Frucht sind keine Staubblätterreste zu erkennen. Die Beeren sind kleiner und liefern nur selten größere Erträge. Die Blätter sind gelbgrün und haben an der Unterseite keine Längsfurche.

Wir haben also die „zwittrige Krähenbeere“ gefunden, denn unsere hat dunkelgrüne Blätter und Reste der Staub- und Blütenblätter an der Fruchtunterseite. Außerdem sind die Büsche relativ hoch geworden. Fast so hoch wie das Heidekraut (so schön) und die Blaubeeren drumrum.

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Laut Internet ist der Hauptstandort der Krähenbeere torfiger saurer Boden, trockene bis halbtrockene und frische Heidewälder sowie Torfmooskuppen und (Hoch-)Moore.

Der große Vorteil von Krähenbeere ist ihre sehr lange Ernteperiode. Sie kann von Ende Juli bis zum ersten Schnee gesammelt werden. Laut Lexikon sei die beste Zeit zum Sammeln Anfang August.
Naja ist ja bald und ja, an vielen Sträuchern waren die Beeren noch sehr klein, da geht noch was.
Die Beeren von winterannuellen Pflanzen können auch im Frühjahr gepflückt werden. Die höchsten Ernteerträge werden wohl in Nordfinnland, Ostbottnien und Nordkarelien erzielt.
Die Krähenbeere blüht besonders gut und trägt am besten Früchte in spärlich bewaldeten oder kargen offenen Heidegebieten und trockenen Heidewäldern.

Ihren Nährwert betreffend ist die Krähenbeere ein guter Ballaststofflieferant und hat mehr Vitamin C als Blaubeeren.

Die Beere ist sehr saftig, leicht säuerlich/herb und leicht bitter aber nicht schlimm, ähnlich wie Preiselbeeren nur milder uns saftiger.

Wegen ihrer dunkelblau bis schwarzen Farbe kann sie wohl zum Färben von Wolle und Stoffen verwendet werden.
Vll probiert das Zauberpony das mal für uns aus?

Das Internet rät dazu, aus den Krähenbeeren Saft herzustellen oder sie zusammen mit Heidelbeeren, Alpen-Bärentrauben, Rauschbeeren und Schwarzen Johannisbeeren zu Mischsäften zu verarbeiten. Die Beere eignet sich – entweder allein oder in Verbindung mit anderen Beeren – als Rohstoff für Backwaren, Beerensuppen, Breie und Milchmixgetränke. Krähenbeeren können auch zu Kompott, Gelee oder Marmelade verarbeitet werden.

Das Gelee passt wohl ähnlich wie Preiselbeerkompott oder unser Gelee aus rotem Holunder auch sehr gut zu Fleischgerichten, besonders zu Wild.

Außerdem werden Krähenbeeren wohl oft Rauchmischungen sowohl fürs Kalt- als auch fürs Warmräuchern beigemischt.

Joa.
Nicht so mega hilfreich. Man kann mit ihr also alles machen was man mit anderen Beeren auch machen kann und ähnlich wie bei der Moltebeere überschlägt sich weder das Internet noch unsere Kochbücher mit Rezeptvorschlägen nun Konkret diese Beere betreffend.

Wikipedia dagegen gibt sehr kluge Ratschläge:
„Die Früchte sind roh und gekocht essbar. Die in Nordeuropa vorkommenden Formen mit größeren und aromatisch schmeckenden Beeren werden insbesondere nach Frost in größeren Mengen verzehrt. Die Sami lassen sie in Milch einfrieren als Vorrat für den Winter, die Eskimos essen sie als Delikatesse vermischt mit breiartig zerschlagener Dorschleber, in Island bewahrt man sie in saurer Milch auf oder trinkt den Fruchtsaft und auf Grönland verzehrt man sie mit Seehundspeck vermengt. In Norwegen bereitet man Wein daraus.
In der Volksmedizin wurden Beeren wegen ihres hohen Gehaltes an Vitamin C gegen Skorbut und dank ihres Gerbstoffgehaltes gegen Durchfall verwendet."

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Kr%C3%A4henbeere

Aha
Bleibt also nur die Frage, wo wir jetzt Seehundspeck herbekommen...

Wir haben unseren Fund nun auf jeden Fall genau wie die Molter eingefroren um noch mehr davon zu sammeln bevor wir sie verarbeiten. Ich denke mal wir werden versuchen daraus Sirup zu kochen weil der wirklich lecker war – sowohl auf Joghurt als auch auf Käse und Wildsalami.
Ansonsten kommen die Beeren in unsere alljährliche Wildbeerenmischmarmelade.

Trotzdem hab ich mal ein bisschen weiter geforscht und über den Seehundspeck und die „normale“ Beerenverarbeitung hinaus doch noch ein paar norwegische Rezepte mit Krähenbeeren gefunden:


Schweinebraten mit Krähenbeeren, Senf, Chili und Rosmarin

1 Schweinebraten von ca. 800g
2 EL Krähenbeerensirup
2 EL Dijonsenf
1/2 Tl Chilliflocken
1-2 Tl gehackter Rosmarin
1 Tl Salz
1/2 Tl Pfeffer

Beilage: Mandelkartoffeln

Die Schwarte entweder entfernen oder rautenförmig einschneiden.
Aus den übrigen Zutaten eine Marinade herstellen.
Schweinebraten damit einreiben und mindestens eine Stunde aber am besten über Nacht einziehen lassen.
Ofen auf 180 Grad vorwärmen
Mandelkartoffeln waschen, eventuell halbieren und in eine feuerfeste Form legen.
Schweinebraten darüber legen und Thermometer reinstecken.
Braten bis das Fleisch 70 Grad Kerntemperatur hat und die Kartoffeln fertig sind. Wer die Kruste dran gelassen hat, muss das Fleisch eventuell noch kurz unter den Grill legen.

Die Marinade lässt sich natürlich auch für jedes andere Fleisch verwenden.



Rote Grütze mit Krähenbeeren


1 kg
Beeren, (Krähenbeere, Rauschelbeeren)
1 1/2 Liter
Saft, (z.B. Himbeersaft)
1 Pck.
Zitronenschale

Vanilleschote(n)
300 g
Sago, (Perlsago)
3 kg
Früchte (z.B. Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren)

Die Krähenbeeren mit etwas Wasser aufkochen, durch ein Sieb pressen und so den Saft gewinnen. Diesen Saft mit den Gewürzen und dem Fruchtsaft aufkochen. Unter Rühren das Perlsago zugeben, kurz aufkochen und bei schwacher Hitze ca. 30 min köcheln lassen. 
Anschließend die Früchte zugeben, nur kurz aufkochen, dann bleiben die Früchte schön knackig. 
Während des Abkühlens regelmäßig rühren, damit sich das Sago gleichmäßig verteilt. Dann kühl stellen. 
Das Sago dickt erst während der Abkühlungsphase an, also nicht wundern, wenn die Grütze anfänglich noch relativ flüssig ist!


Tatar mit Krähenbeeren und Mairübenpuré

600 g Rinderfilet (das Rezept das ich gefunden hab will Filet vom Moschusochsen aber das ist wohl eher schwerer zu beschaffen)
Salz und Pfeffer
2 EL Krähenbeeren
1 Mairübe

12 Mairüben
12 dünne Scheiben Brot
Rapsöl
50 g Butter
1 Zitrone
1 Tls Honig
Salz und Pfeffer

1 Bund wilde Brunnenkresse

Fleisch klein schneiden oder durch einen grob eingestellten Fleischwolf drehen und mit Salz, Pfeffer, Krähenbeeren und der rohen geraspelten Mairübe mischen.
Brotscheibe mit Öl bestreichen, mit grobem Salz betreuen und im vorgeheizten Ofen bei 170 Grad 5-6 Minuten bräunen.

Für das Mairübenpuré die Rüben waschen, vom Grün trennen und grob würfeln. In einem Topf mit Wasser bedecken und weich kochen. Wasser abgießen und Rüben abdampfen lassen. Rüben mit Butter Zitronenschalenabrieb und Zitronensaft pürieren und mit Honig, Salz und Pfeffer abschmecken.
Tartar mit dem gerösteten Brot und dem warmen Puré servieren, mit gehackter Brunnenkresse bestreuen.

Btw: Das Rezept SAGT "Brunnekresse", auf der Abbildung ist aber eindeutig "Kapuzinerkresse" zu sehen... muss man wohl beides ausprobieren ;-)

Rypebrust mit Rypepastete und Krähenbeerensause

Rype = Schneehuhn und sowas von lecker!!!!!
Denke aber, dass das auch gut mit jedem anderen Wildgeflügel geht und hei, hier sollen ja schließlich norwegische Rezepte her.
3 Schneehühner mit Innereien
200 g Waldpilze
6 dünne scheiben Bacon

Pastete:
150 g Wildgeflügelfleisch (zusätzlich falls die Reste der Schneehühner nicht reichen)
150 g Speck
100 g Hühnerleber
2 1/2 dl Sahne
1 Ei
5 cl Cognac
1/2 tl Thymian
1 tl Salz
1/2 tl Pfeffer

Sause:
6 dl Brühe (entweder Wildfond oder direkt aus den Rypeknochen gekocht)
1/2 Zwiebel, fein gehackt
1/2 Lauchstange
1/2 Karotte
1 Lorbeerblatt
1 kleiner Bund Thymian
3 dl Krähenbeerenwein (hier kann man sicherlich auch mit Rotwein und Krähenbeerensirup arbeiten)
1 dl zerdrückte Krähenbeeren
50 g Butter und etwas mehr zum braten
etwas Mehl

Schneehühner in Beine und Bruststücke zerteilen (oder vom Metzger machen lassen) und dabei auf die Innereien achten. Bruststücke am Knochen lassen.

Mit der Pastete beginnen:
Ofen auf 150 Grad vorheizen.
Übriges Wildfleisch, Hühnerleber, Innereien, Speck und das Fleisch der Schneehuhnkeulen in kleine Stücke schneiden. Zusammen mit allen übrigen Zutaten für die Pastete im Mixer zu einer glatten Masse verarbeiten. Die masse in kleine feuerfeste gebutterte Formen (zum Beispiel solche für Creme Brulé) füllen und im Wasserbad bei 150 Grad ca 30 Minuten backen. Dann beiseite stellen und im Wasserbad nachziehen lassen.

Für die Sauce das Gemüse klein würfeln und zusammen mit den Kräutern in Butter anschwitzen. Mit dem Krähenbeerenwein ablöschen und die angedrückten Krähenbeeren dazugeben. Aufkochen lassen und den Fond dazugeben. 30 Minuten leicht köcheln lassen.
(Ich würde hier aufhören und die Sauce so genießen aber das Rezept möchte leider eine Mehlschwitze und wir wollen ja originalgetreu bleiben)
Aus Butter und Mehl eine Mehlschwitze herstellen, die Sauce darübergießen und das Ganze nochmals 15 Minutel kochen lassen. Ständig rühren.

Ofentemparatur auf 180 Grad erhöhen sobald die Pastete fertig ist.
Die Schneehuhnbrüste mit Salz und Pfeffer würzen und in der Pfanne bräunen. Dann ca 12 Minuten bei 180 Grad im Ofen backen. Ruhen lassen während man die Pilze und den Bacon in der Pfanne brät, in welcher man die Brüste gebraten hat.
Pilze gut würzen und braten bis der Bacon knusprig ist.
Bruststücke vorsichtig vom Knochen lösen und in Scheiben schneiden.
Pastete aus den Formen lösen und alles zusammen anrichten.


Und nach der ganzen trockenen Theorie jetzt zum Abschluss noch ein paar schöne Bilder aus dem Moor:

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Orchidee

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Weiße Glockenblume

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Scheidenstreifling mit Schnecke drauf - was ihn davor bewahrt hat von uns gesammelt zu werden

Mittwoch, 22. Juli 2015

Meine ersten Moltebeeren (mit Rezepten) / Mine første molter (med oppskrifter)

Wooooop wooooop

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Eigentlich wollten der Mann und ich letzten Wochenende Pilze sammeln gehen. Und weil in dem Waldstück in dem wir normal unterwegs sind noch nichts zu finden war, sind wir mal zu einem bisher von uns völlig unerkundeten Waldstück gefahren welches hier aus rein egoistischen Gründen natürlich nicht genauer bezeichnet wird.
Tja und plötzlich stehen wir am Rand eines Moores.
Mitten aus dem Nichts taucht so ein richtiges Torfmoor auf, schön-schaurig-gruslig vor allem mit dem eisengrauen Wolkenhimmel drüber.
Wie dem auch sei, wir wandern da so lang, spechten ins Unterholz, bis mir plötzlich etwas auffällt...

Ein merkwürdiges, Himbeerblättern ähnliches Blatt, ein langer Stiel und ein merkwürdiger roter Bobbel drauf.
Ich: „Hei Mann, schau mal die merkwürdige Blume hier, was ist das denn???“
Der Mann guckt sich das an
21
22
„Du, das ist keine Blume, weißt du was das ist?!?!?! Das sind Molter“

Witsch war ich schon im Moor und hab das Schüsselchen voll gemacht.

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Erfahrung bei der Gelegenheit:

1) An dieser speziellen Stelle waren die Molter auf der Sonnenseite schon ziemlich reif, einige schon drüber, während sie im Unterholz und an der Nordseite noch sehr unreif bzw. gerade erst am Auftauchen waren.

2) Molter sind reif wenn sie quietschorange sind, so weich sind, dass sie beim pflücken fast aufplatzen, sich die kranzartigen Blätter um die Frucht fast ganz zurückgeklappt haben und sie ganz ganz leicht abgehen.
In knallroten oder gelben Zustand bzw. wenn sie noch hart und/oder von den Kranzblättern umschlossen sind, dann sind sie nicht reif.

3) Molter sind roh genauso lecker wie verarbeitet... aber obwohl die Versuchung sehr groß war haben wir immerhin eine Tupper voll heim gebracht

4) Molter wachsen ums Torfmoor herum in dem einen SEHR schmalen Streifen wo der Waldboden in Torfboden übergeht.

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Aber was sind diese merkwürdigen, in Deutschland kaum bekannten Beeren eigentlich. Für euch hab ich mal die Maus... ähm Wikipedia gefragt ;-) :

„Die Moltebeere (Rubus chamaemorus), auch Multebeere, Multbeere, Schellbeere, Sumpfbrombeere oder Torfbeere genannt, ist eine Pflanzen-Art aus der Gattung Rubus. Sie ist einziger Vertreter der Untergattung Chamaemorus und gehört zur Unterfamilie der Rosoideae innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). [...]

Die Moltebeere ist eine mehrjährige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 5 und 25 Zentimetern. […] Aus einer unterirdischen Grundachse treiben aufrechte, unverzweigte, nicht verholzende und unbedornte Stängel. Die wechselständigen Laubblätter sind schwach handförmig, fünf- bis siebenlappig und am Rand gesägt. Am Blattansatz befindet sich ein wenige Millimeter großes Nebenblatt. Die Blätter sind bis zu 20 Zentimeter breit. Im Herbst verfärbt sich das Laub stark rot.
Ab Mitte Mai bilden sich weiße, gelegentlich auch rötliche, einzeln endständige Blüten [...]. Die reifenden Früchte sind zunächst grünlich und vollständig von den Kelchblättern umschlossen, dann blassrot, schließlich gelborange. [...]
In Deutschland kommt die Art nur noch in Niedersachsen in Moorgebieten an Weser und Elbe vor, zum Beispiel im Plackenmoor, wo die Bestände zumeist durch Verbuschung bedroht sind. Die Moltebeere ist in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung streng und besonders geschützt.
[...]
Die Moltebeere ist reich an Vitaminen und Spurenelementen[4] und daher ein wertvolles Nahrungsmittel. Roh gegessen hat die Moltebeere einen bitter-säuerlichen Geschmack. Vielfach wird aus ihrMarmelade oder Gelee hergestellt, oder sie wird zum Aromatisieren von Süßspeisen verwendet. In Schweden isst man sie gefroren mit Zucker („Björnkulla“), in Finnland zusammen mit dem sogenannten „Leipäjuusto“ („Brotkäse“, einem harten, teigartigen Käsegericht) und viel Zucker. Ebenfalls in Finnland bereitet man einenLikör namens „Lakka“ aus ihnen (Lakka ist der finnische Name der Moltebeere), in Kanada wird die Frucht unter anderem zur Aromatisierung einer Bierspezialität verwendet und in Schweden dient sie zur Essigbereitung.
Der Ertrag der Moltebeere ist gering, daher ist sie die teuerste der wild gesammelten Beeren. In Finnland werden Sammlern mindestens sechs Euro je Kilogramm gezahlt.
Obwohl auch heute, insbesondere in Norwegen, die Nachfrage als Delikatesse größer ist als das Angebot (Norwegen importiert jährlich 200 bis 300 Tonnen der Früchte aus Finnland), ist sie nach wie vor eine reine Wildfrucht. [....]"

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Moltebeere

Den finnischen Likör hatten wir schon mal und... öhm ja... nee also das ist nicht lecker!!!

Ansonsten kann ich den bitter-säuerlichen Geschmack nicht bestätigen, die waren extrem lecker. So eine Mischung aus Pfirsich und Himbeere mit was unbekanntem und ja auch was säuerlich-herbem drin, aber nicht bitter.

Nomnom
Pilze haben wir keine mehr gefunden aber unsere Schüssel voll Molter ruht jetzt im Gefrierfach und wartet aufs nächste Wochenende wenn wir hoffentlich noch ein paar dazugesellen können.
Ich hoffe, genug für eine reine Moltebeermarmelade zu finden, ansonsten kommen die mit in die gemischte Waldbeermarmelade wobei mich dafür wahrscheinlich jeder Norweger vierteilen wird.

Moltebeeren sind nämlich des beerenverrückten Norwegers liebstes Kind. Mir scheint die Norweger sind bereit jeden Preis für die Dinger zu bezahlen.
Und weil man sie nicht züchten kann und sie sowohl sehr selten als auch aufwendig zu sammeln sind, sind sie auch extrem teuer.
Außerdem kann man sie eigentlich nicht wirklich „frisch“ kaufen weil sie eben schon schier platzen wenn sie reif sind.
Man kann sie entweder TK kaufen oder wenn Saison ist in kleinen Eimern im Supermarkt. Da sind sie aber eher schon Brei bzw. Kompott.

Bei uns im Restaurant gibts zur Saison verschiedene Desserts mit Moltebeeren. Unsere Konditorinnen machen ein unheimlich leckeres Moltereis, Molterkompott und eine tolle warme Moltebeerensuppe.
Wären Grießklößchen drin wärs fast schwäbisch ;-)

Was ich allerdings überhaupt nicht mag ist die in Norwegen oft auf der Karte zu findende Moltecreme.
Das ist einfach nur geschlagene Sahne mit Zucker und zermatschten Moltebeeren drin. Aber in nem Verhältnis von gefühlt einer Beere auf nen Becher Sahne. Man schmeckt die Beeren eigentlich nicht, beißt ab und zu auf einen der bitteren Kerne und nach einem Löffel ist einem schon schlecht.

Wie gesagt, wir planen Marmelade oder je nach der Menge die wir noch finden vll mal eine Suppe/Kompott als Nachtisch zu machen aber ich hab für euch mal ein paar Rezepte aus meinem norwegischen Kochbuch zusammengesammelt. Aber Achtung, wie generell in der norwegischen Küche (vor allem in Sachen Desserts) sind auch diese Rezepte an Finesse, technischem Anspruch und Zutatenreichtum nicht zu übertreffen * Ironie aus *

Moltebeeren in goldbraunem Sauerrahm

1 l frische oder aufgetaute Beeren auf Zimmertemperatur
½ l Sauerrahm
2 EL Zucker
300 ml brauner Zucker


Moltebeeren auf einem Teller anrichten, mit Zucker bestreuen.
Sauerrahm mit braunem Zucker schlagen bis die Sahne goldbraun ist.
Sauerrahm auf den Moltebeeren verteilen



Moltebeerensuppe


½ l frische Moltebeeren
1 ½ l Wasserspiel
200g Zucker
50g Sago (oder Kartoffelstärke)


Wasser und Moltebeeren mischen und 15 Minuten kochen.
Zucker und in etwas kaltem Wasser angerührte Stärke dazufügen und aufkochen lassen.
Nach Belieben nun noch ein paar frische Moltebeeren hinzufügen und mit Sahne und Zwieback noch warm verzehren.



Moltebeerencreme


500g Moltebeeren
300ml Sahne


Sahne schlagen und Moltebeeren unterheben

(Punkt, Rezept aus... oh man... also bei uns im Restaurant fühlt sichs nach deutlich weniger Beeren pro Sahne an, dafür aber definitiv noch mit Zucker. Ich halte dieses Rezept für Moltebeerenverschwendung aber bitte, vær så god.)


Meiner Meinung g und Restauranterfahrung nach kann man Moltebeeren wie alle anderen Waldbeeren auch verwenden. Auf/In Beerenkuchen, in/als Cremes, Suppen, Marmeladen etc. oder auch herzhaft.
Wir hatten sie im Restaurant schon in herzhaft gewürztem Sauerrahm zu Lachs und als herzhaftes Kompott zu Wal-Carpaccio und Bärenschinken (nein, kein Witz und ja, lecker).
Kann mir das auch gut als Chutney vorstellen.

Das Problem ist, dass die Beeren recht große Kerne haben die beim drauf beißen bitter sind. Wenn man die Kerne aber entfernt, also die Marmelade/Suppe durch ein Sieb streicht, dann bleibt wenig Material übrig.
Das in Kombi mit dem Preis und der Seltenheit der Beeren ist meiner Ansicht nach der Grund warum es eigentlich (fast) nur Rezepte gibt in denen die Beeren relativ pur belassen werden und ist ja auch lecker so.

Vielleicht hat der Schwedenspass rezepttechnisch da noch was aus unserem Nachbarland hinzuzufügen?
Und den finnischen Captain werd ich auch noch fragen ob seine Landsleute mehr als Likör zu bieten haben ;-)

Wir gehen auf jeden Fall am Wochenende nochmal schauen ob die restlichen Beeren jetzt reif sind. Drückt uns die Daumen.
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Samstag, 7. Juni 2014

2x Kuchenrezepte

Die kommen jetzt hier unter "norwegische Küche" weil ich hier ziemlich improvisieren muss und daher vor allem das erste Rezept fast als "selbst erfunden" bezeichnet werden kann aufgrund fehlender Zutaten etc.

Das erste Problem ist, dass hier in der Institutswohung so einiges an Back- und Kochutensilien fehlt. Nicht schlimm ich hab das ja alles im Container aber es schränkt ein. Es gibt nen Handrührer, Backbleche und so kleine Auflaufformen die ich als Backformen umfunktioniert hab die aber natürlich weit von den Maßen einer Backform entfernt sind. Und dann sinds die kleinen praktischen Werkzeuge die fehlen aber es geht, sieht halt net so hübsch aus und man ist eingeschränkt.

Was dann noch ein Problem ist, ist die Tatsache, dass die Milchprodukte hier ein kleines bisschen anders sind als in Deutschland, es viele Backsachen nicht gibt oder die unbezahlbar teuer sind, es andere Backsachen gibt die ich nicht kenne und nicht zu verwenden gewohnt bin UND dann noch die Tatsache, dass ich ein großer Held darin bin mich beim Einkaufen zu vertun.

Für das folgende Rezept hätte ich zum Beispiel Puderzucker gebraucht....
Für das Frosting.
Ich also ab in den Laden und eine kleine Tüte aus dem Zuckerregal gegriffen die sich anfühlte wie Puderzucker und auf der "Farinsocker / Brun Farin" stand.
Fermina dachte sich sie wäre ganz schlau.
Farin -> Mehl -> Mehlzucker -> Staubzucker -> Puderzucker :-)
NEIN
Das ist was ganz kurioses.
Brauner unraffinierter Rübenzucker nochmal mit Rübensirup gemischt.
So von früher als man sich Zucker noch nicht leisten konnte.
Stinkt wie Pest, ist grobkörning und patschnass und schmeckt ein bisschen karamellig und eben nach Rübensirup. Ganz krasse Nummer und von Puderzucker so weit entfernt Salz von Zucker.
Aber gut, keine Lust nochmal zum Laden zu laufen, man nimmt was man bekommen kann.
Außerdem ist das Rezept eigentlich für Rübenkuchen (Karottenkuchen mit Frosting ist hier nämlich sehr beliebt und den wollt ich backen) aber das ging natürlich nicht denn wie hätte ich ohne ein Reibegerät die Möhren klein bekommen sollen.
Also durch und durch improvisiert oder positiv ausgedrückt:
Neu erfundener Kuchen und damit:

Fermina Dazas norwegischer Mohnkuchen mit Karamell-Frischkäse-Minz-Zitronen-Frosting

Das mit den Bechern ist weil hier auch keine Wage gibt sondern die amerikanischen Cups.
Wichtig ist, für alles den gleichen Becher/Cup/Tasse zu nehmen dann hauts hin:

Teig:

2 Becher Joghurt
2 Becher Zucker
2 Becher Mehl
2 Becher Mohn
1 Becher Öl
4 Eier
1 TL Vanillinzucker
1 TL Backpulver

Frosting

200 g Farinsocker (oder weniger, ist pappsüß)
125 g Frischkäse (Kremost naturell) das ist hier die Packungsgröße, mehr oder weniger zu nehmen ist aber kein Problem. Frosting nach Geschmack mixen!
Minzblätter fein gehackt
Zitronensaft

Marmelade (ich hatte noch Erdbeer-Minz-Marmelade von letztem Jahr)

Eier mit Zucker und Vanillin schaumig rühren, Öl einrühren und restliche Zutaten unterheben.
Masse auf ein gefettetes und bemehltes Blech streichen und bei 180°C ca. 30 min backen.
In der Hälfte durchschneiden, Marmelade reinstreichen, wieder zusammensetzen.
Für das Frosting alle Zutaten mischen und so lange abschmecken bis es schmeckt.
Auf den Kuchen streichen, ca. eine Stunde kaltstellen.
Mohn und Minze zur Deko drauf und fertig.

Im Prinzip ist das ein rießiger Cupcake :-)
X X X Hier wurde speicherplatzbedingt ein Foto entfernt ;-) X X X


Schokobiskuitrolle mit Quark-Blaubeerfüllung

für den Biskuitteig:
3 Eier
90 g Zucker
75 g Mehl
25 g Kakaopulver (ich musste Kaba nehmen, Backkakao muss ich erst noch finden)

Füllung:
Ein Becher Quark, Vanillezucker, Zitronensaft und Blaubeeren nach Geschmack.

Alternativen zu Quark können natürlich sein: Sahne, Mascarpone, 'Pudding, Schokomousse..... ALLES


Backblech mit Backpapier abdecken.
Backofen auf 180 Grad vorheizen lassen. Eier in Eigelb und Eiweiß trennen. Das Eiweiß steif schlagen und dabei langsam Zucker dazugeben. Das Eigelb schaumig schlagen und mit Mehl und Kakao vermischen. Das Eiweiß vorsichtig unter die Mischung heben.
Teig auf dem Backpapier verstreichen und im vorgeheizten Backofen 8-10 Minuten backen. Nach Ende der Backzeit Teig vorsichtig stürzen und das Backpapier abziehen und den Teig mit einem feuchten Tuch abdecken. Teig mit Tuch einrollen damit das nachher als Rolle hält wenn die Füllung drin ist. Biskuit lässt sich nur warm rollen.

Die Füllung:
Kaltes gewähltes Milchprodukt mit Obst und Zeugs (Mohn, Sokostreußel.....) zu fester leckerer Masse rühren.

Teig auf der Arbeitsfläche ausrollen und mit der Füllung bestreichen. Dann einrollen und fertig.
Kalt stellen

X X X Hier wurde speicherplatzbedingt ein Foto entfernt ;-) X X X

Hier noch die alternative Füllung aus dem Originalrezept die da eigentlich reingehört aber mir gestern zu umständlich war bzw. ich einfach keine Lust hab hier Alkohol zum Kochen zu kaufen. Aber euch soll das Original natürlich nicht vorenthalten werden:

250 g weiße Schokolade
3 Blatt Gelatine
3 Eier
1 EL Orangenlikör
30 g Orangeat


Schokolade klein hacken und mit 1 EL Wasser über einem Wasserbad schmelzen. Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Eier trennen. Eigelb mit Zucker mischen und schaumig aufschlagen und die abgekühlte Schokolade mit einrühren. Den Orangenlikör warm machen und die ausgedrückte Gelatine darin auflösen. Die Gelatine-Likör-Mischung in die Eigelbmasse einrühren. Eiweiß steif aufschlagen und unter die Masse heben. Das Orangeat behutsam untermischen.


Generell gilt:
Biskuit machen egal ob mit oder ohne Schoko, einrollen, Füllung nach Wunsch variieren, immer einfach immer lecker :-)

Dienstag, 14. Januar 2014

Osloer Küche

Und weil ich halt so ohne Kochen einfach nicht kann wird es auch hier eine Sparte "Norwegische Küche" geben. Alle anderen Rezepte entnehmt ihr bitte nach wie vor dem alten Blog, facebook oder fragt einfach ;)

Der Mann hat ja auch sehr vorausschauend schon ein dickes fettes norwegisches Kochbuch gekauft in welchem typische Gerichte jeder Region sind. Also los.

Typisch für Oslo sollen sein:

Fischtimbalen à la Chef

Für 4 Personen
- 8 dünne Scheiben frischer Lachs
- 500g Farce aus Hecht oder Schellfisch (Farcerezept siehe unten)
- Salz, Pfeffer, Muskat
- Muscheln und Garnelen nach Belieben

Ofen auf 125 Grad vorheizen.
Ofenfeste Förmchen einfetten und mit den Lachsstreifen auslegen.
Fischfarce bis zur Hälfte rein.
Krabben oder Muscheln drauf.
Mit Farce bedecken.
Im Wasserbad bei 125 Grad ca 30 Minuten backen bis der Fisch fest ist.

Das Kochbuch empfiehlt dazu Spinat und Sahnesauce, wir hatten bunten Gemüse - denkt euch was aus.

Fischfarce Grundrezept - nach Belieben variierbar:

500 g Fischfilet (Zander- oder Hechtfilet, Schellfisch...)
150 g Sahne
3 Ei, davon das Eiweiß
1 kleine Zwiebel
Salz, Tabasco, Pernod
Wir haben noch so eine hiesige Kaviarpaste aus der Tube zum Würzen genommen :-)

Gräten entfernen. Eiweiß vom Eigelb trennen.
Fisch in einer Küchenmaschine fein pürieren (hatten wir nicht, mit der Gabel matschen geht auch), Eiweiß und Sahne zugeben. Abschmecken. Danach durch ein Haarsieb streichen um eine homogene, feine Masse zu bekommen.
Diese Farce eignet sich als Grundfarce für alle Fischklößchen, Pasteten und Fischfüllungen
TIPP: Ist die Masse zu fest, etwas Sahne zusetzen. Eine kleine Probe braten und die Festigkeit prüfen.

X X X Hier wurde speicherplatzbedingt ein Foto entfernt ;-) X X X


Mandelbrot nach alter Art

6 Eier getrennt
Zucker so schwer wie die Eier
Mehl so schwer wie drei Eier (ohne Waage gar nicht so leicht)
16 Tropfen Mandelaroma
1 EL kaltes Wasser

(Der findige Koch merkt schon, yay, es wird schlicht ein Bisquit *g*)
Ofen auf 200 Grad vorheizen.
Eigelb und Zucker schaumig schlagen.
Mehl drunter heben.
Eiweiß steif schlagen (musste ich Tapferle mit der Hand machen) und mit dem Wasser und dem Mandelaroma zum Eigelb geben.
In eine gefettete Form geben und 30 Minuten goldbraun backen.

Marmelade drauf und lecker.

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