Dienstag, 28. Juli 2015

Krähenbeeren (mit Rezepten) / Krekling (med oppskrifter)

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Nachdem das mit den Moltebeeren so gut geklappt hat sind wir vergangenen Samstag nochmal ins selbe Moorgebiet um noch ein paar mehr Molter zu holen.
Hat auch geklappt, zusammen mit einer Hand voll Pilze, obwohl sich unsere Erntestelle inzwischen wohl herumgesprochen hatte und wir leider ziemlich viel Sammelkonkurrenz hatten:

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Allerdings hatten wir dort beim letzten Mal noch eine andere Beere entdeckt von der wir vermuteten, dass es Krähenbeeren sind.
Da wir hier auf dem Bauernmarkt die Gelegenheit hatten, Krähenbeerensirup zu probieren und es sehr sehr lecker fanden, haben wir über die Woche im Internet und unseren Pflanzenbüchern hier nachgelesen und tadaaaaa, tatsächlich, Krähenbeeren.

Die Krähenbeere (der Name kommt daher, dass sich die Beere über Krähenkacke verbreitet) gibt es in der roten Form in den Andenregionen und in Nordeuropa und -amerika in der schwarzen Form.

Die „schwarze Krähenbeere“ unterteilt sich in die „zwittrige Krähenbeere“ und die „gewöhnliche Krähenbeere“.
Sie wächst als 10–30 cm hoher Strauch mit überwinternden Blättern. Die Blätter sind 3–7 mm lang, nadelartig, hohl und haben auf der Unterseite einen hellen behaarten Streifen. Die roten Blüten entspringen in den Blattachseln. Blütezeit der Krähenbeere ist von Mai bis Juni. Die sehr saftige Steinfrucht ist glänzend schwarz.

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Die „zwittrige Krähenbeere“ kommt eher in den Alpen, die „gewöhnliche Krähenbeere“ eher in Skandinavien vor ABER eigentlich gibt es beide Arten überall wo diese Beeren eben wachsen können.

Die „zwittrige Krähenbeere“ ist einhäusig, und am Grund der Frucht stehen häufig vertrocknete Staubblätter. Die Beeren sind groß und liefern hohe Erträge. Die Blätter der „zwittrigen Krähenbeere“ sind dunkelgrün und an der Unterseite befindet sich eine tiefe Längsfurche. Die „gewöhnliche Krähenbeere“ ist zweihäusig und wächst dicht über dem Boden. Am Grund der Frucht sind keine Staubblätterreste zu erkennen. Die Beeren sind kleiner und liefern nur selten größere Erträge. Die Blätter sind gelbgrün und haben an der Unterseite keine Längsfurche.

Wir haben also die „zwittrige Krähenbeere“ gefunden, denn unsere hat dunkelgrüne Blätter und Reste der Staub- und Blütenblätter an der Fruchtunterseite. Außerdem sind die Büsche relativ hoch geworden. Fast so hoch wie das Heidekraut (so schön) und die Blaubeeren drumrum.

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Laut Internet ist der Hauptstandort der Krähenbeere torfiger saurer Boden, trockene bis halbtrockene und frische Heidewälder sowie Torfmooskuppen und (Hoch-)Moore.

Der große Vorteil von Krähenbeere ist ihre sehr lange Ernteperiode. Sie kann von Ende Juli bis zum ersten Schnee gesammelt werden. Laut Lexikon sei die beste Zeit zum Sammeln Anfang August.
Naja ist ja bald und ja, an vielen Sträuchern waren die Beeren noch sehr klein, da geht noch was.
Die Beeren von winterannuellen Pflanzen können auch im Frühjahr gepflückt werden. Die höchsten Ernteerträge werden wohl in Nordfinnland, Ostbottnien und Nordkarelien erzielt.
Die Krähenbeere blüht besonders gut und trägt am besten Früchte in spärlich bewaldeten oder kargen offenen Heidegebieten und trockenen Heidewäldern.

Ihren Nährwert betreffend ist die Krähenbeere ein guter Ballaststofflieferant und hat mehr Vitamin C als Blaubeeren.

Die Beere ist sehr saftig, leicht säuerlich/herb und leicht bitter aber nicht schlimm, ähnlich wie Preiselbeeren nur milder uns saftiger.

Wegen ihrer dunkelblau bis schwarzen Farbe kann sie wohl zum Färben von Wolle und Stoffen verwendet werden.
Vll probiert das Zauberpony das mal für uns aus?

Das Internet rät dazu, aus den Krähenbeeren Saft herzustellen oder sie zusammen mit Heidelbeeren, Alpen-Bärentrauben, Rauschbeeren und Schwarzen Johannisbeeren zu Mischsäften zu verarbeiten. Die Beere eignet sich – entweder allein oder in Verbindung mit anderen Beeren – als Rohstoff für Backwaren, Beerensuppen, Breie und Milchmixgetränke. Krähenbeeren können auch zu Kompott, Gelee oder Marmelade verarbeitet werden.

Das Gelee passt wohl ähnlich wie Preiselbeerkompott oder unser Gelee aus rotem Holunder auch sehr gut zu Fleischgerichten, besonders zu Wild.

Außerdem werden Krähenbeeren wohl oft Rauchmischungen sowohl fürs Kalt- als auch fürs Warmräuchern beigemischt.

Joa.
Nicht so mega hilfreich. Man kann mit ihr also alles machen was man mit anderen Beeren auch machen kann und ähnlich wie bei der Moltebeere überschlägt sich weder das Internet noch unsere Kochbücher mit Rezeptvorschlägen nun Konkret diese Beere betreffend.

Wikipedia dagegen gibt sehr kluge Ratschläge:
„Die Früchte sind roh und gekocht essbar. Die in Nordeuropa vorkommenden Formen mit größeren und aromatisch schmeckenden Beeren werden insbesondere nach Frost in größeren Mengen verzehrt. Die Sami lassen sie in Milch einfrieren als Vorrat für den Winter, die Eskimos essen sie als Delikatesse vermischt mit breiartig zerschlagener Dorschleber, in Island bewahrt man sie in saurer Milch auf oder trinkt den Fruchtsaft und auf Grönland verzehrt man sie mit Seehundspeck vermengt. In Norwegen bereitet man Wein daraus.
In der Volksmedizin wurden Beeren wegen ihres hohen Gehaltes an Vitamin C gegen Skorbut und dank ihres Gerbstoffgehaltes gegen Durchfall verwendet."

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Kr%C3%A4henbeere

Aha
Bleibt also nur die Frage, wo wir jetzt Seehundspeck herbekommen...

Wir haben unseren Fund nun auf jeden Fall genau wie die Molter eingefroren um noch mehr davon zu sammeln bevor wir sie verarbeiten. Ich denke mal wir werden versuchen daraus Sirup zu kochen weil der wirklich lecker war – sowohl auf Joghurt als auch auf Käse und Wildsalami.
Ansonsten kommen die Beeren in unsere alljährliche Wildbeerenmischmarmelade.

Trotzdem hab ich mal ein bisschen weiter geforscht und über den Seehundspeck und die „normale“ Beerenverarbeitung hinaus doch noch ein paar norwegische Rezepte mit Krähenbeeren gefunden:


Schweinebraten mit Krähenbeeren, Senf, Chili und Rosmarin

1 Schweinebraten von ca. 800g
2 EL Krähenbeerensirup
2 EL Dijonsenf
1/2 Tl Chilliflocken
1-2 Tl gehackter Rosmarin
1 Tl Salz
1/2 Tl Pfeffer

Beilage: Mandelkartoffeln

Die Schwarte entweder entfernen oder rautenförmig einschneiden.
Aus den übrigen Zutaten eine Marinade herstellen.
Schweinebraten damit einreiben und mindestens eine Stunde aber am besten über Nacht einziehen lassen.
Ofen auf 180 Grad vorwärmen
Mandelkartoffeln waschen, eventuell halbieren und in eine feuerfeste Form legen.
Schweinebraten darüber legen und Thermometer reinstecken.
Braten bis das Fleisch 70 Grad Kerntemperatur hat und die Kartoffeln fertig sind. Wer die Kruste dran gelassen hat, muss das Fleisch eventuell noch kurz unter den Grill legen.

Die Marinade lässt sich natürlich auch für jedes andere Fleisch verwenden.



Rote Grütze mit Krähenbeeren


1 kg
Beeren, (Krähenbeere, Rauschelbeeren)
1 1/2 Liter
Saft, (z.B. Himbeersaft)
1 Pck.
Zitronenschale

Vanilleschote(n)
300 g
Sago, (Perlsago)
3 kg
Früchte (z.B. Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren)

Die Krähenbeeren mit etwas Wasser aufkochen, durch ein Sieb pressen und so den Saft gewinnen. Diesen Saft mit den Gewürzen und dem Fruchtsaft aufkochen. Unter Rühren das Perlsago zugeben, kurz aufkochen und bei schwacher Hitze ca. 30 min köcheln lassen. 
Anschließend die Früchte zugeben, nur kurz aufkochen, dann bleiben die Früchte schön knackig. 
Während des Abkühlens regelmäßig rühren, damit sich das Sago gleichmäßig verteilt. Dann kühl stellen. 
Das Sago dickt erst während der Abkühlungsphase an, also nicht wundern, wenn die Grütze anfänglich noch relativ flüssig ist!


Tatar mit Krähenbeeren und Mairübenpuré

600 g Rinderfilet (das Rezept das ich gefunden hab will Filet vom Moschusochsen aber das ist wohl eher schwerer zu beschaffen)
Salz und Pfeffer
2 EL Krähenbeeren
1 Mairübe

12 Mairüben
12 dünne Scheiben Brot
Rapsöl
50 g Butter
1 Zitrone
1 Tls Honig
Salz und Pfeffer

1 Bund wilde Brunnenkresse

Fleisch klein schneiden oder durch einen grob eingestellten Fleischwolf drehen und mit Salz, Pfeffer, Krähenbeeren und der rohen geraspelten Mairübe mischen.
Brotscheibe mit Öl bestreichen, mit grobem Salz betreuen und im vorgeheizten Ofen bei 170 Grad 5-6 Minuten bräunen.

Für das Mairübenpuré die Rüben waschen, vom Grün trennen und grob würfeln. In einem Topf mit Wasser bedecken und weich kochen. Wasser abgießen und Rüben abdampfen lassen. Rüben mit Butter Zitronenschalenabrieb und Zitronensaft pürieren und mit Honig, Salz und Pfeffer abschmecken.
Tartar mit dem gerösteten Brot und dem warmen Puré servieren, mit gehackter Brunnenkresse bestreuen.

Btw: Das Rezept SAGT "Brunnekresse", auf der Abbildung ist aber eindeutig "Kapuzinerkresse" zu sehen... muss man wohl beides ausprobieren ;-)

Rypebrust mit Rypepastete und Krähenbeerensause

Rype = Schneehuhn und sowas von lecker!!!!!
Denke aber, dass das auch gut mit jedem anderen Wildgeflügel geht und hei, hier sollen ja schließlich norwegische Rezepte her.
3 Schneehühner mit Innereien
200 g Waldpilze
6 dünne scheiben Bacon

Pastete:
150 g Wildgeflügelfleisch (zusätzlich falls die Reste der Schneehühner nicht reichen)
150 g Speck
100 g Hühnerleber
2 1/2 dl Sahne
1 Ei
5 cl Cognac
1/2 tl Thymian
1 tl Salz
1/2 tl Pfeffer

Sause:
6 dl Brühe (entweder Wildfond oder direkt aus den Rypeknochen gekocht)
1/2 Zwiebel, fein gehackt
1/2 Lauchstange
1/2 Karotte
1 Lorbeerblatt
1 kleiner Bund Thymian
3 dl Krähenbeerenwein (hier kann man sicherlich auch mit Rotwein und Krähenbeerensirup arbeiten)
1 dl zerdrückte Krähenbeeren
50 g Butter und etwas mehr zum braten
etwas Mehl

Schneehühner in Beine und Bruststücke zerteilen (oder vom Metzger machen lassen) und dabei auf die Innereien achten. Bruststücke am Knochen lassen.

Mit der Pastete beginnen:
Ofen auf 150 Grad vorheizen.
Übriges Wildfleisch, Hühnerleber, Innereien, Speck und das Fleisch der Schneehuhnkeulen in kleine Stücke schneiden. Zusammen mit allen übrigen Zutaten für die Pastete im Mixer zu einer glatten Masse verarbeiten. Die masse in kleine feuerfeste gebutterte Formen (zum Beispiel solche für Creme Brulé) füllen und im Wasserbad bei 150 Grad ca 30 Minuten backen. Dann beiseite stellen und im Wasserbad nachziehen lassen.

Für die Sauce das Gemüse klein würfeln und zusammen mit den Kräutern in Butter anschwitzen. Mit dem Krähenbeerenwein ablöschen und die angedrückten Krähenbeeren dazugeben. Aufkochen lassen und den Fond dazugeben. 30 Minuten leicht köcheln lassen.
(Ich würde hier aufhören und die Sauce so genießen aber das Rezept möchte leider eine Mehlschwitze und wir wollen ja originalgetreu bleiben)
Aus Butter und Mehl eine Mehlschwitze herstellen, die Sauce darübergießen und das Ganze nochmals 15 Minutel kochen lassen. Ständig rühren.

Ofentemparatur auf 180 Grad erhöhen sobald die Pastete fertig ist.
Die Schneehuhnbrüste mit Salz und Pfeffer würzen und in der Pfanne bräunen. Dann ca 12 Minuten bei 180 Grad im Ofen backen. Ruhen lassen während man die Pilze und den Bacon in der Pfanne brät, in welcher man die Brüste gebraten hat.
Pilze gut würzen und braten bis der Bacon knusprig ist.
Bruststücke vorsichtig vom Knochen lösen und in Scheiben schneiden.
Pastete aus den Formen lösen und alles zusammen anrichten.


Und nach der ganzen trockenen Theorie jetzt zum Abschluss noch ein paar schöne Bilder aus dem Moor:

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Orchidee

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Weiße Glockenblume

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Scheidenstreifling mit Schnecke drauf - was ihn davor bewahrt hat von uns gesammelt zu werden

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