Sonntag, 2. November 2014

Mit Katzen nach Norwegen fliegen – DER FLUG

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Mit der Höhe haben sie ja kein Problem... heil angekommen :-)

So, endlich endlich wird er nachgeliefert, der Bericht, der ganz individuelle und NUR auf meinen persönlichen Erfahrungen basierende Bericht darüber, wie es wirklich ist, mit zwei Katzen per Flugzeug nach Norwegen einzureisen.

Abflughafen: Stuttgart
Zwischenladung: Zürich
Zielflughafen: Oslo Gardermoen
Fluggesellschaft: SWISS AIR

Zuerst möchte ich anmerken, dass keines der ach so tollen pflanzlichen, homöopathischen oder hormonellen Beruhigungsmittel auch nur IRGENDEINE Wirkung gezeigt hat.
War ja auch klar, dass der Mist nichts taugt.
Was mich daran wirklich aufregt ist, dass die diversen Tierärzte nicht mal versucht haben über Alternativen nachzudenken, Im Gegenteil, ich bin noch beschimpft worden, dass ich den Katen das überhaupt nicht antun sollte und von daher eh selber Schuld bin etc.
Dass die lieben Tierärtze mit ihrer Verweigerung eines normalen Beruhigungsmittels aber eigentlich die Katzen quälen durch den ganzen Stress... ja seis drum, darüber könnte ich mich ewig aufregen.

Also was tun.
Gott sei Dank gibt es auch in Stiftlingen noch richtige Tierärzte. Solche die nicht nur Tierarzt geworden sind weil sie gerne süße kleine Kätzchen streicheln sondern solche, die wissen was der Beruf eigentlich fordert und die richtig anpacken können.
Tierärzte für Großtiere. Jawohl, solche die unerschrocken bis zur Schulter in einem Kuharsch stecken wenns sein muss, die geben keinen homöopathischen Scheißdreck!!!!

Einen Gruß an dieser Stelle an meine liebe Schulfreundin Harry, das mit der Schulter im Kuharsch ist nahezu ein direktes Zitat ;-)

Jedenfalls sind wir am Tag des Fluges noch in eine Pferdeklinik gefahren – welche ich allen Stiftlingern die einen Tierarzt brauchen nur empfehlen kann ( http://www.tierklinik-tuebingen.de/wordpress/ ) und tadaaaa, dort wurden wir problemlos, freundlich und knallhart realistisch behandelt und die beiden Vierpfoter haben ein ganz normales Beruhigungsmittel bekommen. Nochmal ein riesiges Dankeschön an die tolle liebe und zu den Tieren ganz ganz sanfte Ärztin!!!!!
Und Bäm, schon auf dem Weg zum Flughafen war fast Ruhe.
Schlafekatze

Zwei Koffer, zwei Rucksäcke und zwei Katzentransportkörbe zu transportieren ist ganz schön schwierig und ich bin so gottfroh, dass mein lieber Schwiegervater uns gefahren hat und uns auch noch mit den Koffern geholfen hat.
Eine Empfehlung an alle die mit Tieren fliegen, schaut, dass ihr so lange wie möglich ein helfendes zusätzliches Paar Hände dabei habt!

Erstmal gings zur Kofferaufgabe.
Hier der nächste Tipp:
FRÜHZEITIG da sein.
Also wir waren eher zufällig so früh da weil wir vom Tierarzt eben direkt zum Flughafen gefahren sind aber das war wirklich gut so.
Wir waren die ersten und einzigen bei der Kofferaufgabe und der zuständige Herr dort war entspannt und freundlich.

Hier werden alle Unterlagen gecheckt.
Die Menschenpässe und die Katzenpässe.
Dann wird in jeden Transportkorb reingeschaut ob da auch die richtige Katze drin ist.
Und Dr. Scott, der ja in den Transportraum sollte, hat auch hier schon die entsprechenden Gepäckaufkleber bekommen. Also sein Transportbox, nicht er.

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Und eine Stunde vor Boarding durften wir ihn dann auch „abgeben“.
Ich war ja ganz zuversichtlich, dass das der leichteste Teil werden würde – bis, ja bis wir bei dem unhöflichsten gemeinsten Flughafenmitarbeiter EVER an der Aufgabestelle für Sondergepäck ankamen.
Da wo Kinderwägen, Surfbretter etc. und eben auch Haustiere aufgegeben werden. Das ist ein Schalter MITTEN im Flughafengebäude. Warum ich das erzähle?

„Nehmen sie bitte die Katze raus der Behälter muss separat durchleuchtet werden.“

WAS?!?!?!?

Wir erinnern uns, ich hatte extra Scott für den Gepäckraum ausgesucht weil man mir sagte, dass nur die Katze die in der Kabine reist bei der HANDGEPÄCKKONTROLLE ihren Korb verlassen muss. Und weil Scott sich nicht auf den Arm nehmen oder sonst wie festhalten lässt. Und jetzt sagt mir dieser Mann, ich soll diese Katze für die ich aus obigen Gründen auch kein Geschirr und nix habe aus ihrer Box nehmen.
MITTEN IM FLUGHAFEN
Ich gebe zu schon da wäre ich dem Flughafenmitarbeiter gerne an die Gurgel gegangen und meine Stimme hat sicher auch schon Fledermausniveau erreicht aber in meiner Erinnerung habe ich zumindest versucht dem Herrn ruhig und sachlich zu erklären, dass ich meine Katze nicht einfach mitten am Flughafen aus ihrer Kiste nehmen kann.

Er: „Warum“
Ich: „Es ist eine Katze, die läuft weg, die hat Angst hier“
Er: „Ja aber es ist doch Ihr Tier, wenns wegläuft müssen Sie es halt rufen, das muss doch auf sie hören“
Ich: * tilt *

WAS – Ernsthaft? Klar. Ein voller lärmender Flughafen. Eine weglaufende Katze. Eine PANISCH weglaufende Katze... und das Problem lässt sich lösen indem ich sie rufe???? In welcher Welt lebt der Vollidiot eigentlich.

Den Paniktränen nahe habe ich versucht ihn zu fragen ob ich die Katze in einem separaten Raum aus der Kiste holen kann.
Er: „Damenklo“

..
.

Langer Rede kurzer Sinn, wenn wir Scott mitnehmen wollten musste er aus der Kiste und nein ich gehe nicht dafür mit ihm aufs Damenklo am anderen Ende des Ganges.
Inzwischen war ein etwas netterer Herr dazugekommen der uns dann freundlich erklärt hat, dass das Röntgengerät für die Transportbox zu starke Strahlen für ein Tier hat.
Ja, klar, versteh ich ja – aber warum konnte man mir das auf meine Anfrage beim Flughafen Wochen vorher nicht sagen????
Dann hätte ich für Scott auch ein Geschirr gekauft.
Wie auch immer es blieb ja nichts anderes übrig.
Wir haben also Sunnys Leine an Scotts Halsband gemacht (was im Ernstfall NICHTS gebracht hätte da sich Katzenhalsbänder bei einer Zugkraft von mehr als 2kg öffnen) und ich hab mich mitten im Flughafen auf den Boden gekniet, Dr. Scott zwischen meine Beine genommen und mich über ihn gebeugt damit er möglichst wenig mitbekommt.
Der Arme war auch panisch und betäubt genug um ganz ganz ganz still zu halten... bis, ja bis das unvermeidliche kleine Kind auf uns zugerannt kam.
„Mama Mama schau eine Katze!!!!!!!“
WAAAAAAAAAAAAAAAAA
Die Mutter hatte alle Mühe das Kind einzufangen (Gott sei Dank hat sie die Situation erkannt) und ich hatte alle Mühe Dr. Scott zu halten aber dann war endlich die Box wieder da und ich wäre schier in Tränen ausgebrochen als sie Scott um die Ecke weggetragen haben.
Gut für Flughafenmitarbeiter Nummer 1, dessen Leben in Gefahr war. Rücksichtsloses ignorantes Arschloch!!!!
Versteht mich nicht falsch, der muss seinen Job machen und hat seine Vorschriften, das weiß ich. Aber er hätte etwas freundlicher und einfühlsamer sein können und außerdem WEISS ich, dass es diesen separaten Zollraum gibt in welchem man Tiere sicher aus ihre Box nehmen kann.

So. Puh
Nächste Station: Handgepäckkontrolle mit Sunny.
Nicht viel zu erzählen.
Alle Beamten waren super freundlich und haben brav gewartet weil ich mit der Katze natürlich länger brauch als alle anderen.
Sunny hat die Leine ans Geschirr bekommen, ich hab sie auf den Arm genommen, sie wäre am liebsten unter meinen Pulli gekrochen, wir sind zusammen durch den Scanner, er hat natürlich gepiepst aber die netten Beamten haben mir erlaubt ERST die Katze zurück in ihre Transporttasche zu setzen bevor sie mich nochmal abgetastet haben.
Puh
Tapfere Maus

Im Flugzeug dann musste ich sie vor meine Füße stellen.
Gott sei Dank sind wir mit Swiss geflogen und ich hatte genug Platz im Fußraum für meine Füße und die Katzentasche.
Also auch hier, Obacht bei der Wahl der Fluggesellschaft.
Und ganz wichtig, beim Einsteigen vorne der Stewardess Bescheid geben, dass man a) in der zusätzlichen Tasche eine Katze hat und dass b) im Transportraum eine weitere Katze ist damit der Pilot es unten gemütlich warm einheizt.
Sunny hat bei Start und Landung gejammert war aber ansonsten in der komplett verdunkelten Tasche ganz ganz brav.

Umsteigen in Zürich war auch kein Problem.
Wieder den Stewardessen Bescheid gegeben, ungemütlich in der Mitte einer Dreierreihe gesessen aber gut wie gesagt, immerhin genug Platz und Sunny wie gehabt, jammern bei Start und Landung aber sonst ganz brav.

Am Flughafen in Oslo dann hieß es zusammen mit Sunny nervös darauf warten, dass Scott bei der Ausgabestelle für Sondergepäck ankommt.
Das normale Gepäck war schon lange da und auch die Kinderwägen und Rollstühle kamen schon aber nirgends ein Dr. Scott.
Und dann ging eine kleine Nebentür auf, eine Hand deren Besitzer ich nie gesehen habe stellt eine regennasse Transportbox aus den Boden, die Tür schließt sich wieder und Dr. Scott ist der Star aller Kinder im Flughafen.

Schon krass oder, irgendwie dachte ich, jemand würde mir die Katze persönlich übergeben und ihn nicht einfach auf den Boden stellen ohne zu schauen ob ihn jemand abholt. Mein Gott, sonst wer hätte meine Katze mitnehmen können...

Einem besonders niedlichen kleinen Mädchen hab ich dann noch gezeigt, dass ich noch eine zweite Katze in der anderen Tasche hab und weiter ging die Reise.
Hat man Tiere dabei muss man durch die rote Tür zum Zoll.

Eine recht gelangweilte aber nette Beamtin hat dort die Katzenpässe kontrolliert und wollte dann die Chips der beiden Katzen scannen.
Deswegen achtet darauf, dass eure Transportboxen bzw. -taschen oben eine kleine Luke zum öffnen haben...
Bei Scott kein Problem, der hat stillgehalten und PIEP alles klar.
Sunny dagegen fand die fremde Hand in ihrer Tasche gar nicht gut und hat es minutenlang geschafft ihr Köpfchen vom Scanner wegzudrehen.
Ich dachte schon ich muss sie nochmal raus nehmen aber der Mann hats schließlich geschafft sie festzuhalten.
Alle die meine kleine Sunny und ihre messerscharfen Krallen kennen, wissen wie gefährlich das war.
PIEP
Alles gut.

Herzlichen Glückwunsch Dr. Scott und Mrs. Sunnypenny, willkommen in Norwegen.
:-)

Vorletzte Etappe: Zug
Puh
Sunny hat in ihrer verdunkelten Tasche wieder geschlafen aber in Scotts Box kann man rein gucken – und er raus – und die große böse Welt da draußen fand er gar nicht gut und hat das niedlichste ever getan. Er hat mich angeschaut, protestierend gemaunzt und sich dann in mühevoller Kleinarbeit UNTER seine Kuschelhandtücher vergraben bis kein Stück Katze mehr sichtbar war.
Sehr zum Leidwesen der drei kleinen Mädels die mehr als begeistert davon waren, neben einer Katze zugzufahren.
Ich hab ihnen dann Sunny gezeigt der alles herzlich wurschd war, dann war auch wieder gut.

Letzte Etappe: Taxi
Keiner hatte die Nerven mit den Katzen noch U-Bahn und Bus zu fahren also haben wir uns ein Taxi gegönnt.
Endlich zu Hause

Anfangs wars natürlich alles ganz ganz fremd und furchtbar (und ich muss zugeben Sunny versteckt sich immer noch hinter der Stereoanlage sobald z.B. die Türklingel geht) aber dank des Sofas das beide sehr gemütlich finden ist jetzt alles gut.
Inzwischen haben sie sich gut eingelebt und sogar ans norwegische Futter gewöhnt und ich bin so froh die beiden süßen endlich wieder bei mir zu haben.

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keine Angst hier sind sie nicht betäubt oder so, das ist ein Foto von letzer Woche... die schlafen halt so ;-)

PS:
Alles in allem würde ich aber in Zukunft wohl beide Katzen im Transportraum reisen lassen. Das scheint die stressfreiere Variante zu sein. Zumindest hat Scott die Reise sehr sehr sehr viel besser weggesteckt als Sunny und wir wissen ja, das normalerweise Scott das empfindsame Gemüt ist also will das schon was heißen....
Feniray - 3. Nov, 21:48

Meine Güte, was für ein Krampf XD
Ja, manche Leute machen "nur ihren Job", aber dabei kann man ja doch auch ein bisschen mehr... Verständnis haben. Aber so ist es halt leider oft, ein Idiot ist immer dabei.
Schön aber, dass es dann doch halbwegs gut geklappt hat, und die zwei Raker sich langsam eingewöhnen :D

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